akrele   Er stockte und las nicht weiter. Etwas hatte ihn gestört: wohl die plötzliche Stille — das Wispern hatte aufgehört. Studer äugte vorsichtig über den Rand der Zeitung. Das Klingen von Geldmünzen war zu hören. Die Kellnerin kramte in dem Ledersack, den sie unter der Schürze trug. Armin tat unbeteiligt und strich dann und wann mit lässiger Gebärde über seine wohlondulierten Haare. Die linke Hand trommelte auf dem Tisch.

Jetzt verschwand sie unter der Tischplatte. Wieviel Geld gibt sie ihm wohl? fragte sich Studer. Das Rascheln einer Banknote war zu hören.

»Ich möchte zahlen ...«, sagte Studer laut. Die Kellnerin fuhr mit rotem Kopf in die Höhe, Armin blickte böse zu dem einsamen Gast hinüber, Studer gab den Blick zurück, der Bursche hielt ihn nicht lange aus, Studer nickte unmerklich. Innerlich formulierte er seine Beobachtung: »Nicht ganz sauber überm Nierenstück.«

»Ein Mittagessen macht. ..«, die Kellnerin begann die Rechnung herunterzuleiern, Studer schob einen Fünfliber hin, steckte das Usegeld achtlos in die Hosentasche.

»Zahlen, Berta!« rief der junge Mann drüben. Er schwenkte eine Zwanzigernote . . .

Wie nannte man in Frankreich die Bürschchen, die sich aushalten ließen? Es war der Name eines Fisches, Studer kam nicht gleich darauf. ..

Richtig! Maquereau! . . . - Friedrich Glauser, Wachtmeister Studer. In: F. G.: Kriminalromane. Berlin 1990 (zuerst ca. 1936)

Makrele (2)

Verdorbene Fische

›Erschrick nicht, wenn du die Krusten
Brots, die Kartoffelschalen weg
wirfst, am Boden der Futtertonne

liegt wohl ein Halbdutzend verdorbener
Fische (Makrelen) mit steif
aufgerichteten Schwänzen und starren

Augenringen, die Bäuche geschlitzt, nein
erschrick nicht, es ist
ein so sinnloser Anblick, verzeih .. .‹

- Durs Grünbein, Von der üblen Seite. Gedichte 1985 - 1991. Frankfurt am Main 1995

 

Fisch

 

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