TITUS Kennst du die zwei?
PUBLIUS Die Söhne, denk ich, sinds Der Kalsrin, Chiron
und Demetrius.
TITUS Nein, Publius, wie gröblich du dich irrst! Der ein ist
Mord, des andern Nam ist Raub. Drum
binde sie mir fest, mein Publius, Cajus und Valentin, legt Hand
an sie! Oft hab ich diese Stunde mir gewünscht; Nun fand ich
sie: drum bindet sie recht fest, Stopft ihnen auch den Mund,
sobald sie schrein! Ab.
CHIRON Schurken, laßt ab! Wir sind der Kaisrin Söhne!
PUBLIUS Und deshalb tun wir, was uns auferlegt. - Stopft ihren
Mund, gönnt ihnen nicht ein Wort; Ward er auch festgebunden?
Schließt sie gut.
Tiius kommt zurück mit einem Messer und
Lavinia mit einem Becken.
TITUS Lavinia, komm, die Feinde sind im Netz! Stopft ihren
Mund, kein Wort gestatt ich mehr. Doch laßt sie hören meinen
grimmen Spruch: O Schurken, Chiron und Demetrius! Hier ist
der Quell, den ihr getrübt mit Schlamm, Der holde Lenz, durch
euern Frost erstarrt. Ihr schlugt ihr den Gemahl, für diesen
Greuel Sind ihrer Brüder zwei zum Tod verdammt. Mir ward die
Hand geraubt zu frechem Spott, Ihr Hand und Zunge, ja, was teurer
ist Als Zung und Hand: die unbefleckte Keuschheit, Herzlose
Buben, raubtet ihr mit Zwang. Was sprächt ihr jetzt, wenn ich
euch reden ließ? Ihr dürftet nicht aus Scham um Mitleid flehn. Hört,
Buben, welche Qual ich euch ersann: Die Hand blieb, euch
die Gurgel durchzuschneiden, Indes Lavinia mit den Stümpfen
hält Dies Becken, das eur schuldig Blut empfängt. Die Kaiserin,
wißt ihr, will zum Schmaus mir kommen Und nennt sich Rache,
wähnt, ich sei verrückt. - Nun hört mich! Eur Gebein reib ich
zu Staub Und knet es ein zu Teig mit euerm Blut, Und aus
dem Teige bild ich eine Rinde, Drin einzuhacken eure Schurkenhäupter;
Dann soll die Metze, eure hündsche Mutter, Der Erde gleich
die eigne Brut verschlingen!
Dies ist das Mahl, zu dem ich sie beschied, Und dies der
Schmaus, an dem sie schwelgen soll. Denn mehr als Phüomel
erlitt mein Kind, Und mehr als Prokne nehm ich Rach an euch. Jetzt
reicht die Gurgeln her! - Lavinia, komm, Fang auf den Strahl;
und wenn ich sie entseelt, Zerstampf ich ihr Gebein in feinen
Staub Und feucht es an mit dem verhaßten Blut, Die Häupter
einzuhacken in den Teig. Kommt, seid mir alle jetzt zur Hand,
dies Mahl Zu rüsten, das
viel grimmer werden soll Und blutiger als der Kentauren Schmaus.
Er schneidet ihnen die Kehlen durch.
So!
Nun tragt sie hin, ich mache selbst den Koch, Sie anzurichten,
bis die Mutter kommt.
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