ahlen Wie lang wir so dastanden, weiß ich nicht, manchmal wirken Minuten wie Stunden. Und dann, ohne das kleinste warnende Anzeichen, wurde ich einer sonderbaren und unablässigen Schwingung gewahr. Sie näher zu bezeichnen, ist unmöglich, doch gemahnte sie an das ferne Mahlen eines ungeheuren Mühlsteins oder - obgleich ohne deutliches Stoßen - an drehende Windmühlenflügel oder sogar an das Wirbeln einer riesigen Mühlenhaube.
Unerachtet seines Alters, waren offenbar die Ohren meines Gefährten so scharf
wie meine. Sekundenlang, bevor ich selbst der Unruhe in der Luft innegeworden,
hatte er mich fester angepackt. Nun drückte er meine Hand noch stärker. »Sehen
Sie das, Sir?« Ich schaute und schaute und sah gar nichts. Vielleicht war sogar
das, was ich zu hören geglaubt, eine Täuschung gewesen. Nichts ist unter gewissen
Umständen trügerischer - das Auge möglicherweise ausgenommen - als das Ohr.
Das Gehör verstärkt, verzerrt, führt uns sogar irre. So unvermittelt, wie ich
es wahrgenommen, erstarb das Geräusch. Und dann schien - wiewohl ich dessen
nicht sicher bin - der schäbige und voluminöse Kanevas dort oben zu erzittern,
als hätt' sich eine gewaltige Hand ausgestreckt, um ihn zur Seite zu ziehn.
- Walter de la Mare, All Hallows. In: W. M., Aus der Tiefe.
Frankfurt am Main 1984 (st 982, zuerst 1923)
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