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Es ist unglaublich, von welcher Wichtigkeit dieser großmächtigste
aller Herrscher im animalischen Reiche in dieser Hinsicht ist, und man kann
mit vollem Rechte behaupten, ohne einen guten Magen ist es unmöglich ein hohes
Alter zu erlangen.
In zweierlei Rücksicht ist der Magen der Grundstein des langen Lebens: Einmal, indem er das erste und wichtigste Restaurationsorgan unsrer Natur ist, die Pforte, wodurch alles, was unser werden soll, eingehen muß, die erste Instanz, von deren guten oder schlechten Zustand nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität unsres Ersatzes abhängt. - Zweitens, indem durch die Beschaffenheit des Magens selbst die Einwirkung der Leidenschaften, der Krankheitsursachen und andrer zerstörender Einflüsse auf unsern Körperbau modizifizert wird. - »Er hat einen guten Magen«, sagt man im Sprichwort, wenn man jemand charakterisieren will, auf den weder Ärger, noch Kummer, noch Kränkungen schädlich wirken, und gewiß, es liegt viel Wahres darin. - Alle diese Leidenschaften müssen vorzüglich den Magen affizieren, von ihm gleichsam empfunden und angenommen werden, wenn sie in unser Physisches übergehen und schaden sollen. Ein guter robuster Magen nimmt gar keine Notiz davon. Hingegen ein schwacher, empfindsamer Magen wird alle Augenblicke durch so etwas in seiner Verrichtung gestört, und folglich das so wichtige Restaurationsgeschäft unaufhörlich unterbrochen und schlecht betrieben. — Ebenso ist es mit den meisten physischen Krankheitseinflüssen; die meisten machen ihren ersten Eindruck auf den Magen; daher Zufälle der Verdauung immer die ersten Symptome der Krankheiten sind. - Er ist auch hier die erste Instanz, durch welche sie in unsern Körper wirken und nun die ganze Ökonomie stören. Überdies ist er ein Hauptorgan, von welchem das Gleichgewicht der Nervenbewegungen, und besonders der Antrieb nach der Oberfläche abhängt. Ist er also kräftig und wirksam, so können sich Krankheitsreize gar nicht so leicht fixieren, sie werden entfernt und durch die Haut verflüchtigt, ehe sie noch wirkliche Störung des Ganzen bewirken, d. h. die Krankheit hervorbringen können.
Einen guten Magen erkennt man aus zweierlei. Nicht bloß aus dem trefflichen
Appetit, denn dieser kann auch Folge irgendeines Reizes sein, sondern vorzüglich
aus der leichtern und vollkommenem Verdauung. Wer seinen Magen fühlt, der hat
schon keinen recht guten Magen. - (
huf
)
Magen (2) Die Schicksale seines Magens waren
sehr wechselvoll. Schreber hat des öfteren ganz ohne Magen gelebt
und dem Wärter ausdrücklich erklärt, daß er nicht essen könne, weil er keinen
Magen habe. Wenn er dann trotzdem aß, ergoß sich die Speise in die Bauchhöhle
und auf die Oberschenkel. Er gewöhnte sich aber an diesen Zustand und aß später
ganz sorglos ohne Magen drauflos. Speiseröhre und Därme waren oft zerrissen
oder verschwunden. Teile seines Kehlkopfes aß er mehr als einmal mit auf. -
(
cane
)
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