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impertinente Weil die Magd den Herrn Lorenzen immer
einen Schelm und liederlichen Teufel über den andern hieß, so revanchierte
er sich gegen dieselbe mit seinem Blasrohr, indem er ihr über die fünfzig
erdene Kugeln auf den Leib schoß, davon sie wie eine Spansau zu kürren*
angefangen. Endlich sprangen wir dem Torwärter gar in die Geige, und weil
der Narr vor allzu großem Trunk nicht wußte, ob es Mittwoch oder Freitag
sei, machte er selbst mit. Also zerstörten wir unsere Musik, und weil Herrn
Lorenzen eine sonderliche Mücke ins Gehirn gehofieret
hatte, ließ er Lehm ins Zimmer bringen. Damit warf einer dem andern so
ins Gesicht, daß wir weder sehen noch hören konnten.
In solchem Tumult hatte die Magd die Tür ergriffen und sich fasennackigt
in den Schloßhof hinunter salviert. Diejenigen, welche noch kein nackigt
Weibsbild gesehen hatten, hielten sie für die Melusina, andere aber, die
etwas mehr in den Historien gelesen und gesehen, lachten so sehr, daß sie
sich in der Mitte mit beiden Händen untersetzen mußten. Herr Lorenz warf
ihr noch zum Valet etliche Lehmklotzen auf den Buckel. - Johann Beer, Das Narrenspital.
Reinbek bei Hamburg 1957
(Rowohlts Klassiker 9, zuerst 1681)
* quieken
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