afia   »Die Mafia ist weder eine Sekte noch ein Verein, sie hat weder Regeln noch Statuten... Die Mafia ist Bewußtsein der eigenen Lage... Der mafiusu will respektiert werden und zeigt fast immer Respekt... Er weiß sich selber Recht zu verschaffen, und wenn er nicht stark genug ist, tut er es mit Hilfe anderer, die gleichen Sinnes und Empfindens sind wie er. Auch ohne die Person, derer er sich bedient und auf die er sich verläßt, zu kennen, genügt ihm eine Bewegung der Augen oder der Lippen, ein halbes Wort, um sich verständlich zu machen und sichergehen zu können, daß eine Beleidigung wiedergutgemacht oder wenigstens gerächt wird.«

Deutlich wird hier (abgesehen von jenem sonderbaren »fast«: »er zeigt fast immer Respekt«) der Widerspruch zwischen der Leugnung jeder Form von Vereinigung und dem Zugeständnis, dem mafiusu genüge das Bewegen der Augen oder der Lippen oder ein halbes Wort, um eine oder mehrere, sogar unbekannte Personen, die aber »gleichen Sinnes und Empfindens sind wie er«, mit einer Wiedergutmachung oder einer Rache zu beauftragen. - Pitré, Mafia-Historiker 1889, nach: Leonardo Sciascia, Mein Sizilien. Berlin 1995 (Wagenbach, 53. Salto)

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