ätresse
Meine Mätresse liegt hier neben mir und ist von Absynth betrunken.
Ich habe sie betrunken gemacht und sie schläft. Sie schläft und sie redet im
Schlaf. Ich lausche mit angehaltenem Atem ... Es ist eine seltsame Stimme und
sie ruft eine seltsame Rührung hervor, fast etwas wie Angst, diese unfreiwillige
Stimme, die sich selbst entschlüpft, Worte ohne Willen, Stimme des Schlafs -
eine langsame Stimme, die den Zuschnitt, den Akzent und das Ergreifende eines
Dramas am Boulevard hat. Und zunächst kommen allmählich Wort Wort, Erinnerungen
nach Erinnerungen, so als ob sie mit den Augen der Erinnerung in ihre Jugend
schaute und Dinge und das Antlitz der Leute unter der Beständigkeit ihres
Blickes der Nacht, in der die Vergangenheit ruht, hervortreten sähe. »Oh! Er
mochte mich gern! . . . Ja, es hieß, seine Mutter habe einen Blick ... Er hatte
blondes Haar . . . Aber es ging nicht. Wir wären jetzt sehr reich, nicht
wahr? . . . Wenn mein Vater das nicht getan hätte . . . Aber es ist halt geschehen
schlimm genug! . . . Ich will es nicht sagen . . .«
Ja, es ist etwas wie Entsetzen dabei, über diesen Leib gebeugt zu sein, in
dem alles erloschen und allein das animalische Leben wach zu sein scheinen,
und zu hören, wie die Vergangenheit wiederkehrt, wie ein Wiedergänger
an irgendein verlassenen Ort! Und dann die Heimlichkeiten, die drauf und dran
sind, hervorzusprudeln und die mechanisch einhalten, Mysterium eines bewußtlosen
Denkens, die Stimme in dem dunklen Zimmer, es ist etwas Erschreckendes, wie
ein von einem Traum besessener Leichnam. - (
gon
)
Mätresse (2) Diese Frauen
haben etwas von einem Aal und von einem Nadel-Hundert. Das kratzt, schwatzt,
plappert um den Tisch herum. Das gleicht tapsigen, bösen, kleinen Tieren, trocken,
hohl, zappelnd. Sie plaudern, wie die Affen petzen. - (
gon
)
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