ärchenprinzessin  Fergus  gewahrt einen Brunnen, über dem er eine alte Frau Wache stehen sieht. Das Aussehen der Hexe war so: schwärzer als Kohle war jedes Glied und jeder Teil von ihr, vom Scheitel bis zur Sohle; dem Schwanz eines wilden Rosses vergleichbar die graue, strähnige Haarmasse, die aus dem oberen Teil ihrer Kopfhaut hervorwuchs; mit der Sichel eines grünlich anzusehenden Zahnes, der in ihrem Kopf saß und sich bis zum Ohr herumbog, konnte sie den grünen Zweig einer erwachsenen Eiche herunterziehen; geschwärzte und vom Rauch getrübte Augen hatte sie; die Nase schief und mit weiten Nüstern; einen faltigen und gefleckten Bauch, vielfach unnatürlich; krumme, schiefe Beine, geziert mit massigen Knöcheln und einem Paar gewaltigen Schaufeln daran, knotige Knie hatte sie und aschfarbene Nägel. Das ganze Aussehen der Schönen war in der Tat widerwärtig. ›So ist es, nicht wahr?‹ sagte der Jüngling, und ›das ist wahr‹, antwortete sie. ›Du bewachst die Quelle?‹ fragte er, und sie sagte: ›Das tue ich.‹ ›Erlaubst du mir, etwas Wasser fortzunehmen?‹ ›Ich tue es‹, stimmte sie zu, ›aber nur so, daß ich von dir einen Kuß auf meine Wange bekomme‹.›Nicht so‹, sagte er. ›Dann wird von mir kein Wasser hergegeben‹. ›Mein Wort gebe ich‹, fuhr er fort, ›daß eher als dir einen Kuß zu geben ich vor Durst umkommen würde!‹  - Irisches Märchen, nach: Joseph Campbell, Der Heros in tausend Gestalten.  Frankfurt am Main 1978 (st 424, zuerst 1949)
 
 

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