änner,
kluge Kluge oder weise Männer oder Weiber, welche über die verborgenen
Dinge und gestohlne Sachen befragt werden, und in die Crystall oder Spiegel
sehen lassen, betrügen: 1) wenn sie den Leuten Dinge beybringen und bereden,
welche weder geschehen sind, noch auch je geschehen werden. 2) Wenn sie zu ihrem
Wahrsagen allerley abergläubische Mittel, oder spiritus
familiares, Crystallen, und dergleichen, denen um Rath fragenden vorzeigen.
3) Wenn sie nach geschehener Crystall=Guckerey und Wahrsagerey allerhand Kräuter
und Wurtzeln aus bey sich habenden Säckgen hervor bringen, Creutz machen, Segen
sprechen, beschweren und damit ihr Gauckel=Werck treiben, vorgebende, daß
dadurch die gestohlene Sachen wieder herbey kommen, oder die Diebe innerhalb
Jahr und Tag sterben, auch bezauberte Menschen zur vorigen Gesundheit gelangen,
und ihr lebenlang vor den Hexen frey und sicher seyn solten. 4) Wenn sie
die Leute bereden, sie wolten die Hexen, welche sie bezaubert, zwar umbringen,
aber sie müßten dieser ihre Sünden auf ihre Seelen nehmen, und dereinst am jüngsten
Gericht dafür Rechenschaft geben. 5) Wenn sie ihre Kunst vor eine herrliche
Wissenschaft und stattliches Mittel, dadurch die Geister, welche mit der
Gottheit eine Verwandniß hätten, mit den Menschen in Freundschaft zu stellen,
herausstreichen, und vorgeben, daß solche, nicht etwas böses, sondern gutes
zu schaffen, erfunden sey. 6) Wenn sie endlich durch ihre vermeynte Wahrsager=Kunst
viele Menschen in Unglück bringen, und oft in zeitlich und ewiges Verderben
stürtzen, wovon der unter dem Namen Misander bekannte Theologus, M.Io.Sam.
Adami in seinem tr. über die Frage: Ob man über gestohlne Sachen so genannte
kluge Männer oder Weiber, um zu erfahren, wo sie hinkommen, fragen solle? p.
27 sq. verschiedene Exempel anführet. - Betrugs=Lexikon, worinnen die meisten Betrügereyen in
allen Ständen, nebst denen darwider guthen Theils dienenden Mitteln entdecket
von Georg Paul Hönn. München 1977 (zuerst 1721)