ännchenwahn  In seinem Männchenwahn verliert das Weib vollständig das Gefühl des Effektes, betrügt offenkundig, indem es glaubt, daß es uns mit seiner feigen und lügnerischen Konzeption des Körpers und des Geistes anstecken kann. Mode! Welch eine Ungeheuerlichkeit!  Das, was man in Paris Eleganz nennt, alle diese Linien, Silhouetten, Profile, sind sie nicht die geschmackloseste Mystifikation, die auf der Umstilisierung des Körpers beruht? Diese da hat ihren übertriebenen Hintern mit einer Schärpe verziert und meint, sie sei majestätisch geworden; jene spielt den Panther, und diese wieder bemüht sich, ihren welken Teint vermittels eines komplizierten Hutes auf Melancholie umzuändern. Doch der, der einen Defekt vergebens heimlich verbirgt, unterwirft sich dem Defekt. Ein Defekt muß überwunden werden - überwunden durch wirklichen Wert in moralischem oder physischem Sinne. Die Monstren, mit denen uns Pariser Modezeitschriften traktieren, jene Kreationen von Dior, Fath, mit hervorstehender Hüfte, mit umfließender Linie, mit gekrümmtem kleinem Fingerchen, erstarrt in idiotischer »Distinction« - das ist doch vom Gesichtspunkt der Kunst aus der Gipfel der Abscheulichkeit, zur Jugend erweckender Firlefanz, das ist dumm-naiv und ungeschickt prätentiös, das ist eine noch mehr beschimpfende und ordinäre Geschmacklosigkeit als alles, wozu sich ein besoffener Droschkenkutscher aufschwingen könnte. - (gom)
 
 

Männchen

 

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