ädels,
freie Riccetto erinnerte sich daran, was gleich nach dem
Krieg, als er noch 'n kleiner Junge war, hier alles los war: auf der Mauer saßen,
wie er jetzt, mindestens zwanzig junge Kerle, die sich an den Erstbesten verkauften.
Und die Schwulen kamen scharenweise hierher, tanzend und singend, glatzköpfig
und wasserstoffsuperoxydiert, manche noch ganz jung, andere älter, aber alle
waren sie absolut irre, keiner dachte auch nur im geringsten an die Leute, die
zu Fuß oder in der Straßenbahn vorüberkamen, riefen sich laut mit Namen: ‹Wanda!
Bolero! Eisenbahnerin! Mistinguette!›, wenn sie sich nur von weitem sahen, liefen
aufeinander zu und küßten sich vorsichtig auf die Wangen, wie Frauen, wenn sie
ihr Make-up nicht ruinieren wollen. Und wenn sie sich alle miteinander vor den
Jungs versammelten, die ihnen, nebeneinander aufgereiht und harte Kerle markierend,
zusahen, fingen sie an zu tanzen, wobei einige auf klassisches Ballett machten,
andere einen Cancan vorstrampelten, und während sie sich wie die Irren aufführten,
riefen sie von Zeit zu Zeit: »Freie Mädels sindwer! Freie Mädels!«
- (
rag
)
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