ädchenbeine  Sechs Machno-Kämpfer hatten vergangene Nacht ein Dienstmädchen vergewaltigt. Als ich am Morgen davon hörte, beschloß ich herauszubringen, wie eine Frau nach sechsfach wiederholter Vergewaltigung aussieht. Ich fand sie in der Küche. Sie wusch, über einen Zuber gebeugt, Wäsche. Sie war eine dicke Frau mit blühenden Wangen. Nur das geruhsame Dasein auf dem fruchtbaren Boden der Ukraine kann eine Jüdin mit solchen Körpersäften einer Kuh ausstatten, kann über ihr Gesicht einen solch speckigen Glanz breiten. Die Beine des Mädchens, fett, ziegelrot und prall, wie Ballons, rochen süßlich, wie frisch geschnittenes Fleisch. Und mir schien, als seien von ihrer gestrigen Jungfräulichkeit nur die Wangen geblieben, die heftiger flammten als gewöhnlich, und die Augen, die sie gesenkt hielt.  - Isaak Babel, Die Reiterarmee. Berlin 1994 (Friedenauer Presse, neu übs. von Peter Urban - zuerst 1926)

Mädchenbeine (2)  Wie üblich saß die jüngere Tochter Gcards von Glastonbury auf der Kante ihres jungfräulichen Bettes und bewunderte ihre Beine. Wenn Crummies Herz sich nicht ganz unabhängig von ihren Beinen in Sam verliebt hätte, hätte- sie möglicherweise schon lange vorher aus reiner Gutmütigkeit einen ihrer zahllosen Verehrer in der Stadt geheiratet. Doch wenn die Wahrheit über das Mädchen ans Licht muß, so fühlte sich Crummie in Wirklichkeit nicht zu Männern hingezogen. Dies ist ein Paradox, über das die arme Cordelia - die sich sehr zu Männern hingezogen fühlte und nun ein Leben berauschter Liebcswonnen mit Mr. Evans genoß - gelacht hätte, wenn wir bedenken, wie der Anblick von Crumrnies Verehrern ihr zugesetzt hatte. Doch dies war die lautere Wahrheit! Crummie wurde nicht von Männern angezogen - ihren Persönlichkeiten, ihrem Aussehen, ihren Eigenarten -, sondern von ihrem Ebenbild, und besonders von ihren unvergleichlichen Beinen im Spiegel der Augen ihrer Männer.

Es ist der größte Fehler auf der Welt anzunehmen, daß die Art von Narzißmus, in der Crummie schwelgte, selbstsüchtig oder kleinlich war. Es trifft zu, daß sie ein erlesenes und unbeschreiblich wollüstiges Vergnügen daran fand, sich zu bewundern, sich zu streicheln wie eben jetzt, doch war es ein Vergnügen, das sie sehr gerne, mit so vielen Leuten wie möglich teilen wollte - Frauen beinahe genauso wie Männern! Sie war auch nicht wählerisch. Natürlich nicht, wenn wir bedenken, daß vorrangig nicht diese fremden Persönlichkeiten mit ihren inneren Eigenschaften sie erregten, sondern das Ausmaß ihrer Begeisterung angesichts ihrer eigenen Reize.    - (cowp)

 

Mädchen

 

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