ädchen,
hinkendes Nun, ja: sie hatte ein sogestaltes Bein, verlangte
aber trotzdem, daß ihr Mann beide gesund haben solle. Vielleicht sogar mit Recht:
sie suchte in mir einfach einen Mann ohne Hinzufügung, während ich vielleicht
(wie ich schon sagte) in ihr eben ein hinkendes Mädchen suchte. Jedenfalls,
Tüfteleien beiseite, schlug sie, sobald sie mit unserer zunehmenden Vertraulichkeit
meines Gebrechens ansichtig geworden war, augenblicklich eine andere Tonart
an. Es begann damit, daß sie mich in ihren Billets bezichtigte, wenig Feuer
zu besitzen und, eigenartige Gefühlsverkehrung, es nicht fertigzubringen, auch
ihr «krankes Beinchen» zu lieben; um mir dann eines schönen Tages plötzlich und
unverblümt zu erklären, es tue ihr leid, aber sie müsse zugeben, daß sie sich
getäuscht habe, und in Wirklichkeit fühle sie immer noch Jenen vor sich - und
machte, wie ich mich genau erinnere, dazu eine weitausholende unanständige Bewegung,
die an Scham und Lippen rührte. - Tommaso Landolfi, Ewige Provinz. Nach
(land)
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