ädchen,
gutes Paulas Jugend war traurig und ruhig, wie das auf den Dörfern
oft der Fall ist bei Mädchen, die das Lesen dem Promenieren auf dem Dorfplatz
vorziehen, gewöhnliche Brautwerber verachten und sich mit der Räumlichkeit
eines Hauses als hinlänglicher Lebensdimension begnügen. Deshalb, als sie
jetzt die hellen Augen vom Strickzeug - ein ganz schlichter grauer Pullover
- hebt, zeigt sich auf ihrem Gesicht die dunkle Ergebenheit eines Menschen,
der seinen Frieden durch ruhiges Nachdenken findet und nicht in der fröhlichen
Unordnung eines voll ausgekosteten Lebens. Sie ist ein trauriges, gutes,
einsames Mädchen. Sie ist fünfundzwanzig, hat nächtliche Angstzustände
und ist etwas melancholisch. Sie spielt Schumann auf dem Klavier und manchmal
Mendelssohn; nie singt sie, doch ihre Mutter, die schon tot ist, erinnerte
sich, einst gehört zu haben, wie Paula, als sie fünfzehn war, an den Nachmittagen
vor sich hin pfiff. -
Julio Cortázar, Die Nacht auf dem Rücken. Die Erzählungen Bd. 1. Frankfurt
am Main 1998
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