achismo   Ich nahm den Zug nach La Plata, um dort das beste Naturhistorische Museum Südamerikas zu besuchen. In meinem Abteil saßen zwei tagtägliche Opfer des machismo, eine schmale Frau mit einem blauen Auge und ein kränklich aussehendes Teenagermädchen, das sich an ihrem Rock festhielt. Gegenüber saß ein Junge, dessen T-Shirt mit grünen Schnörkeln verziert war. Erst beim zweiten Hinschauen stellte ich fest, daß die Schnörkel Messerklingen waren. - (pat)

Machismo ⁽²⁾  Da viel vom mexikanischen machismo die Rede ist, sei auch daran erinnert, daß dieses „männliche" Benehmen und als Konsequenz die Situation der Frau in Mexiko unverkennbar auf Spanien zurückgehen. Der machismo rührt aus einem sehr starken und eitlen Gefühl von Manneswürde her. Der Mann ist außerordentlich empfindlich und reizbar, und nichts ist gefährlicher als ein Mexikaner, der einen ruhig ansieht und mit sanfter Stimme, etwa weil man es abgelehnt hat, noch einen zehnten Tequila mit ihm zu trinken, den - immer ernst gemeinten - Satz ausspricht:

„Me esta usted ofendiendo" — „Sie sind dabei, mich zu beleidigen".

In einem solchen Fall empfiehlt es sich, doch das zehnte Glas zu trinken.   -  Luis Buñuel, Mein letzter Seufzer. Berlin, Wien, Frankfurt am Main 1985