oyalität  Während der amerikanischen Präsidentschaftswahlen von 1968 rief Henry Kissinger Richard Nixons Beraterstab an. Kissinger war mit Nelson Rockefeller verbandelt gewesen, der sich erfolglos als Präsidentschaftskandidat der Republikaner beworben hatte. Jetzt bot Kissinger dem Lager von Nixon an, mit wertvollen Insider-Informationen zu dienen, die die Friedensverhandlungen für Vietnam betrafen, die damals gerade in Paris stattfanden. Er hatte einen Mann im Verhandlungsteam, der ihn ständig über die jüngsten Entwicklungen informierte. Froh und glücklich nahm Nixons Stab das Angebot an.

Gleichzeitig wandte sich Kissinger jedoch auch an den Kandidaten der Demokraten, Hubert Humphrey, und bot seine Hilfe an. Humphreys Leute baten ihn um Insider-Informationen über Nixon, und Kissinger lieferte sie. »Sehen Sie«, sagte Kissinger zu Humphreys Leuten, »ich hasse Nixon seit Jahren.« In Wahrheit interessierte er sich für keine Seite. Was er wirklich wollte, bekam er: Die Zusage für einen hochrangigen Kabinettposten sowohl von Nixon als auch von Humphrey. Wer immer die Wahl gewinnen würde, Kissingers Karriere war gesichert.

Der Sieger hieß, wie man weiß, Nixon, und pflichtschuldigst trat Kissinger seinen Kabinettposten an. Doch selbst dann war er umsichtig genug, sich nie zu sehr als der Gefolgsmann Nixons zu geben. Als Nixon 1972 wiedergewählt wurde, wurden Männer gefeuert, die viel loyaler gewesen waren als Kissinger. Kissinger war auch der einzige von Nixons hochrangigen Regierungsmitgliedern, der Watergate überlebte und auch noch unter dem nächsten Präsidenten, Gerald Ford, diente. Indem er ein wenig auf Distanz ging, konnte er es sich in turbulenten Zeiten gutgehen lassen. - (macht)

Loyalität (2)  — Gott schütze den König! rief der Türhüter, der sechsunddreißig Jahre lang Kammerdiener eines Lords in Sussex gewesen war, dann kam sein Herr beim Untergang der Titanic ums Leben und hinterließ weder Erben noch Sterlinge, um das »kasseul« zu unterhalten, wie man auf der anderen Seite des Sankt-Georg-Kanals sagt. In das keltische Land seiner Vorfahren zurückgekehrt, übte der Lakai diese bescheidene Beschäftigung im Postamt aus, das an der Ecke Sackville Street und Eden Quay liegt.

— Gott schütze den König! wiederholte er mit lauter Stimme, denn er war der englischen Krone treu ergeben.

Mit Abscheu hatte er gesehen, wie sieben bewaffnete Individuen, die er sogleich im Verdacht hatte, aufständische irische Republikaner zu sein, ins Postamt stürmten.

— Gott schütze den König! murmelte er zum drittenmal.

Diesmal murmelte er nur noch, denn er hatte sich mit seinen Loyalitätsbezeigungen so drangehalten, daß Corny Kelleher ihm kurz entschlossen eine Kugel in die Birne injiziert hatte. Tot, erbrach der Türhüter sein Gehirn durch ein achtes Loch im Kopf und streckte sich flach auf dem Fußboden aus. - (sally)

Charakter Treue
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