ogik, weibliche  Die Vorstellungen stehen bei ihr noch in jener innigeren gegenseitigen Verbindung, die den Teil sofort das Ganze reproduziren lässt und bei der weniger logische Zusammengehörigkeit, die immer das Resultat einer Auslese unter den Vorstellungen ist, als reales Zusammensein über die gegenseitige Stellung der Vorstellungen im Bewusstsein und über das Maaß entscheiden, in dem sie ihre Kraft in Anziehung und Abstoßung zeigen. Diese Eigenart des Assoziationslebens, in der der Mangel an Differenzirung leichter die einzelne Vorstellung mit der Gesammtheit der benachbarten oder überhaupt vorhandenen verknüpft, während in einem weniger einheitlichen Geiste jede Vorstellung mehr für sich steht und über die Köpfe der Nachbarn hinweg sich nur mit den sachlich dazugehörenden verknüpft - diese Eigenart hängt zunächst mit dem Ueberwiegen des Gefühlslebens bei den Frauen zusammen, über das alle Beobachter einig sind. Denn soviel Annäherung an die Wahrheit, wird man jener alten Theorie, die das Gefühl mit der Summe unendlich kleiner Vorstellungen identifizirte, wenigstens zugeben müssen, dass das Gefühl um so mehr angeregt wird, je massenhafter sich die Vorstellungen kreuzen, je lebhafter also die Bewegungen sein müssen, die sich über und unter der Schwelle des Bewusstseins vollziehen. Je mehr Vorstellungen sich wegen mangelhafter Disziplin, die nur das Zusammengehörige zusammen bestehen ließe, in das Bewusstsein drängen, desto weniger Platz kann die einzelne darin erhalten, desto eher wird jener mehr verschwimmende Zustand eintreten, der in das klare Bewusstsein mehr das Ganze als seine Teile, mehr das Resultat als seine Faktoren, mehr den Entschluss als seine Gründe treten lässt, und der eben für das Gefühlsleben gegenüber dem deutlichen und aussondernden Denken bezeichnend ist. Daher die Schnelligkeit und Sicherheit des weiblichen Urteils in verwickelten Verhältnissen, wo die Fülle der einzelnen Momente uns, die wir jedes derselben aussondernd verfolgen und für sich überlegen, nicht recht zu Ende kommen lässt; weil das größere Ineinander der Vorstellungen ihnen die Gleichzeitigkeit einer größeren Anzahl ermöglicht, kann sich das Gewicht der einzelnen oft unmittelbarer an dem der andren messen und die durchgehende Tendenz des Ganzen sich ihrem Auge ungetrübter darstellen. Da dies freilich nur auf Kosten der Klarheit und des Durchdenkens des Einzelnen möglich ist, so kann der Irrtum dabei ein ebenso vollkommener sein, wie es oft das Treffen ist.. - Georg Simmel, Zur Psychologie der Frauen.

Logik, weibliche  (2)  Sie sagte: »Sie haben ein leichtes Leben.« Ich sagte: »Warum meinen Sie, daß ich ein leichtes Leben habe?« Sie sagte: »Sie haben Talent! Sie können schreiben, was Ihnen gefällt, und finden dafür Anerkennung und verschiedene Erleichterungen im Leben.«

Ich sagte: »Aber wissen Sie denn nicht, wieviel Mühe das Schreiben kostet?« Sie sagte: »Wenn man Talent hat, so fällt einem alles leicht.« Ich sagte: »Aber ›Talent‹ ist doch ein leeres Wort; um zu schreiben, maß man jemand sein, inständig an sich arbeiten, sogar mit sich ringen; das ist eine Sache der Entwicklung . . .« Sie sagte: »Ei, wozu sollen Sie arbeiten, wenn Sie Talent haben. Ich, wenn ich Talent hätte, würde ich auch schreiben- (gom)

Logik, weibliche  (3)  SONNTAG, 23. APRIL  1906 Man kann sagen, was man will: Frauen haben ein Gehirn, dem mit nichts beizukommen ist. Eigensinn und Mittelmäßigkeit - damit sind sie erschöpfend charakterisiert. Sie leben in der Minute, und es gibt kein Vorher, kein Nachher. Die Gehirnfunktion ist bei ihnen ohne jeden Zusammenhang. Und dabei eine Logik! Manchmal möchte ich davonlaufen, möchte alles stehen und liegen lassen. Die erste Zeit wäre das schwierig, denn ich habe nicht genügend Härte, genügend boshafte Stärke. Doch so lange schon habe ich keinen Genuß mehr an mir selbst, an meinen Träumereien, meinen kleinen literarischen Vergnügungen. Die menage verdirbt mir alles, selbst die Atmosphäre. Warum bin ich nicht allein geblieben! Man hat im Leben auch so Bindungen genug, ohne sich selbst welche zu schaffen, die man vermeiden könnte.  - (leau)
 
 

Logik Zufall

 

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme