Löwengerechtigkeit  Da alle Tiere gerecht sein wollten, wollte es der Löwe auch sein und proklamierte in feierlichen Edikten, daß er allerhöchst gerecht sei und daß alles, was in seinem Namen Frevelhaftes und Ungerechtes im Löwenreiche begegne, ohne sein Wissen und wider seinen Willen geschehe, daß er auch gegen dasselbe für sich und in seinem und seiner Erben Namen auf das feierlichste protestiere und insoweit etwas davon im Nahen oder Fernen, ihm und ihnen zum Nachteil und Schaden gereichen möchte, als ungeschehen erkläre und vor allen Gerichten ohne weiteres Eintreten und Nachtreten anderweitiger Umstände als ungeschehen beurteilt, behandelt und erklärt wissen wolle.

Der Meister Löwe erscheint hier als der Schöpfer einer Tierkraft, die man bisher weder Engeln noch Menschen zugestand und die selber auch der Teufel noch nie ansprach, nämlich der Kraft, das Geschehene ungeschehen zu machen. - Johann Heinrich Pestalozzi, Fabeln. München 1993 (dtv, zuerst 1797)

 

Löwe Gerechtigkeit

 

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