Löwenblick  Was ich sah, als ich mich umwandte, ließ mir das Blut m den Adern gefrieren: ein riesiger Löwe saß auf seinen vier Buchstaben, neben dem blutigen Kadaver meines Reittiers, das nicht einmal mehr Zeit gehabt hatte, zu wiehern. Ich erinnere mich, daß der Tod meiner Stute, die sehr schön war, mich mit Verzweiflung erfüllte. Das Blut vernebelte meinen Blick, und ich weiß nicht mehr sehr genau, was ich von diesem Augenblick an tat. Ich glaube, das erste, was mir einfiel, war, ein paar Steine vom Boden aufzuheben und sie dem Löwen an den Kopf zu werfen. Aber dieses Ungeheuer schenkte dem nicht die geringste Beachtung. Er beschränkte sich darauf, mir in die Augen zu blicken, als wäre ich nichts weiter als eine ferne Landschaft oder vielleicht eine der vielen Fliegen, die um seinen Kopf herumschwirrten. Dann gähnte er, und schließlich streckte er sich der Länge nach aus, womit er mir zu verstehen gab, wie wenig ihm mein Zorn bedeutete.  - Javier Tomeo, Der Löwenjäger. Berlin 1988
 
 

Blick Löwe

 

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