Lösungsvorschläge  »Leider kann ich Ihnen nicht helfen«, erklärte Mrs. Oliver. »Ich habe keine Ahnung, wer es getan haben könnte, allerdings könnte ich mir verschiedene Gründe vorstellen ... es ist mein Unglück, daß ich eine so lebhafte Phantasie besitze. Ich könnte Ihnen in diesem Augenblick schildern, wie sich alles abgespielt hat, und wahrscheinlich würde es sogar glaubhaft klingen. Zum Beispiel hätte sie von jemandem ermordet werden können, dem es Freude macht, Mädchen umzubringen - aber nein, das wäre zu einfach. Auf jeden Fall ist kaum anzunehmen, daß zufällig ein Lustmörder zu unserem Gartenfest kam. Und wie hätte er überdies ahnen können, daß Marlene im Bootshaus war? Aber vielleicht hat sie etwas über eine heimliche Liebesgeschichte gewußt, oder sie hat jemanden beim Vergraben einer Leiche beobachtet, oder sie könnte jemanden erkannt haben, der versuchte, seine Identität zu verbergen, oder vielleicht wußte sie, wo während des Krieges ein heimlicher Schatz vergraben wurde, oder der Mann im Motorboot hat jemanden in den Fluß geworfen, oder sie könnte den Geheimschlüssel für eine wichtige Botschaft gefunden haben, ohne zu wissen, um was es sich handelt.«

»Bitte! Mrs. Oliver!« Der Kommissar hob beschwörend seine Hand. Der Kopf schwirrte ihm.

Mrs. Oliver unterbrach folgsam ihren Redeschwall. Offensichtlich hätte sie noch weitere Versionen entwickeln können, obwohl sie nach Meinung des Kommissars bereits alle erdenklichen Möglichkeiten aufgezählt hatte. Aus der Fülle des Materials wählte er einen Satz: »Was meinten Sie, als Sie von dem Mann im Motorboot sprachen? Haben Sie sich für Ihre Theorien einen Mann in einem Motorboot vorgestellt?«

»Irgend jemand sagte, er wäre in einem Motorboot angekommen, aber ich weiß nicht mehr wer«, erwiderte Mrs. Oliver. »Ich meine den Mann, über den wir beim Frühstück sprachen«, fügte sie hinzu.

»Ich bitte Sie ...«, sagte der Kommissar flehentlich. Bisher hatte er nicht gewußt, wie sich Autorinnen von Kriminalromanen benehmen. Er wußte nur, daß Mrs. Oliver über vierzig Bücher geschrieben hatte, und er wunderte sich, daß es nicht hundertvierzig waren. - Agatha Christie, Wiedersehen mit Mrs. Oliver. Bern u. München 1986 (zuerst 1956)

Lösungsvorschläge (2)

- Anthony Berkeley, Der Fall mit den Pralinen. Zürich 1988 (zuerst 1929)
 

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