ockerung
Man weiß, daß Tierarten, wenn sie in Not sind, ziemlich stark mutieren. Das
ist übrigens ein Hinweis dafür, daß Mutationsblockaden existieren. Offensichtlich
werden diese in Notsituationen gelockert, und es wird
sehr viel mehr Variationsmöglichkeit zugelassen. - Gerd Binnig, Aus dem Nichts. Über die Kreativität von Natur und Mensch. München 1992
Lockerung (2) Plötzlich fühlte er sich tief ermüdet und ein Gift in seinen Gliedern. Er trat an ein Fenster, das in den Garten ging. In dem stand schattenlos die Blüte weiß, und voll Spiel die Hecke; an allen Gräsern hing etwas, das zitterte; in den Abend lösten sich Düfte aus Sträuchern, die leuchteten, grenzenlos und für immer.
Einen Augenblick streifte es ihn am Haupt: eine Lockerung, ein leises Klirren
der Zersprengung, und in sein Auge fuhr ein Bild: klares Land, schwingend in
Bläue und Glut und zerklüftet von den Rosen, in der Ferne eine Säule, umwuchert
am Fuß; darin er und die Frau, tierisch und verloren, still vergießend Säfte
und Hauch. - Gottfried Benn, Die
Insel. In: G. B.,
Prosa und Szenen. Ges. Werke Bd. 2. Wiesbaden 1962
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