ochstelze  Abends kamen wir in eine Stadt, darin es manch wackeres Mädchen gab. Etliche waren schön, aber hingegen zu keiner Haushaltung abgerichtet, ob ihnen schon am Complementieren, Courtisieren, Scoptisieren und Galanisieren nichts gemangelt noch gefehlet. Sie konnten nirgendswo gebraucht werden, als bei Tisch und im Bette, und wenn ihnen die Köchin nicht alle Morgen ein Süpplein vors Bette gebracht, so waren sie stracks krank und verfraßen so viel aus der Apotheke in einem Tag, was sie hernach innerhalb dreißig Wochen nicht wieder erwerben konnten. Ihre Arbeit bestand meistens in Ausmundierung der Hoffart oder Zucker zu backen. Daher widerriet mir der Student als ein Bruder, ich sollte mich ja hierinnen wohl vorsehen, weil mein größtes Heil in diesem Schluß gelegen wäre. Er sagte mir auch, daß die meisten unter ihnen schon abgeküßte, abgelöffelte und ausdermaßen abgezwackte Katzen waren, welche sich fast an jeden Pflastertreter anhingen und Tag und Nacht an nichts gedachten, als wie sie doch nur möchten einen Mann kriegen, ehe sie ins alte Geschirr schlugen. So waren auch diese Rumpelscheiter dazu überaus stolz und hochmütig und glaubten, sie trügen den Arsch um eine gute Spanne höher als andere Leute. Er hatte ehedessen auch eine solche heiraten wollen, aber seine Freunde hatten mit Händen und Füßen davon abgewehret, weil sie gesagt, daß Glück und Segen bei dergleichen hoffärtigen Lochstelzen verloren wäre.  - Johann Beer, Der Ritter Hopfensack. In: J.B., Der politische Bratenwender. München 1984 (dtv klassik 2130, zuerst ca. 1680)
 
 

Jungfrau Bräute, heiße

 

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