Literaturkritik, intime  Im Begriff sich niederzulegen, berührte er seines Weibes Schulter: „Und du, was hältst du von meinem Buche?

Margarita blinzelte verschlafen. Julius mußte seine Frage wiederholen. Margarita, sich halb umwendend, sah ihn an: mit einer Stirn voller Runzeln, den hochgezogenen Brauen und den verkrampften Lippen, machte er einen mitleiderregenden Eindruck.

„Aber was hast du denn, mein Freund?  Du kannst doch nicht ernstlich vermuten, dieses Buch sei weniger gut als die anderen!?"

Das war keine unzweideutige Antwort. Margarita wich der Frage aus.

„Ich vermute, daß die anderen nicht besser sind als dieses letzte — da hast du meine Meinung!"

„Oh! dann . ..

Und Margarita, angesichts solcher Gereiztheit verzagend, erkannte, wie unwirksam ihre zärtlichen Argumente bleiben mußten; sie kehrte sich vom Lichte ab und schlief bald wieder ein. - André Gide, Die Verliese des Vatikan. München 1975 (dtv 1106, zuerst 1914)

 

Leben, literarisches Intimität

 

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