ispeln   Von seiner körperlichen Schönheit brauche ich wohl nicht mehr zu sagen, als daß ihr Reiz ihn auf jeder Altersstufe mit seiner Blüte begleitete und als Knaben, Jüngling und Mann gleich liebenswert und wohlgefällig machte. Denn nicht an allen Schönen ist, wie Euripides behauptet, auch der Herbst schön, sondern nur Alkibiades ist dies, neben wenigen anderen, dank der edlen Veranlagung und Vollkommenheit seines Körpers zuteil geworden. An seiner Stimme soll sogar das Lispeln nicht unangenehm berührt, sondern wie ein begleitender Reiz seinem Plaudern Überzeugungskraft verliehen haben. - (plut)

Lispeln (2)  Die Dame Djia legte sich auf das Bett. Als sie ihre auseinandergespreizten Beine gegen das Bettgeländer stemmte, konnte er, von oben herabblickend, ihre rötlich schimmernde Spalte sehen, die so schmal und fein wie das Blatt eines Teestrauches war, und sofort ging er mit hocherhobenem Speer auf sie los. Als er ihn mit voller Wucht dagegenstieß, gab es ein lispelndes Geräusch - und schon hatte er sich bis zum Blumenherzen hineingebohrt. Dann rieb er ihn, flach am oberen Gewölberand entlangschürfend, hin und her, und nach jedem Stoß hielt er einen Augenblick inne.

Bei derart eingehend-liebevoller Behandlung währte es auch gar nicht lange, und die Dame Djia fühlte sich von ihrem Leiden erlöst. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, ihre Augen leuchteten verklärt, und eine wohlige Erschlaffung bemächtigte sich ihres Körpers. - Dschu-Lin Yä-schi. Ein historisch-erotischer Roman aus der Ming-Zeit, mit erstaunlichen taoistischen Liebespraktiken. Hg. und Übs. F.K. Engler. Zürich 1971

Lispeln (3)  Der Junge war ruhig und gesammelt und empfing mich mit Würde. Er war aber sehr froh, mich zu sehen, und der Wärter sagte mir, er habe mit Ungeduld meine Ankunft erwartet. Er konnte mir heute mit großer Bestimmtheit berichten - er stieß die Worte durch eine Röhre aus, die ihm im Munde steckte -, er sei tags zuvor getötet worden und würde nach einigen Tagen wieder getötet werden. Der Arzt, der Wanyangerri behandelte, war während des Krieges in Frankreich gewesen und hatte vielen Verwundeten die Gesichter geflickt; er gab sich große Mühe mit ihm, und der Erfolg war erstaunlich. Er setzte ihm ein Metallband als Unterkiefer ein, befestigte es mit einem Scharnier an den erhaltenen Knochen des Gesichts und nähte die zerrissenen Fleischfetzen so zusammen, daß sich eine Art Kinn bildete. Er nahm, wie Wanyangerri mir erzählte, sogar ein Stück Haut von der Schulter, um das Flickwerk zusammenzuhalten. Als am Schluß der Behandlung der Verband abgenommen wurde, war das Gesicht des Kindes sehr verändert und sah sonderbar aus, wie der kinnlose Kopf einer Eidechse. Aber er war imstande, normal zu essen und zu sprechen, wenn er auch seit dem Unfall immer etwas lispelte. - (blix2)

 

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