Liquidierung  Es war in der späten und verlorenen Periode der völligen Auflösung, in der Periode der endgültigen Liquidierung unserer Geschäfte. Das Schild über der Tür unseres Ladens war schon längst entfernt. Bei halb herabgelassenen Jalousien führte die Mutter einen verstohlenen Handel mit den Resten. Adela war nach Amerika ausgewandert. Es hieß, daß der Dampfer, mit dem sie gefahren, untergegangen sei und alle Passagiere ihr Leben eingebüßt hätten. Wir haben dieses Gerücht nie nachgeprüft, die Kunde über das Mädchen verlor sich, wir hörten nichts mehr von ihm. Es begann eine neue Ära, leer, nüchtern und freundlich, weiß wie Papier. Das neue Dienstmädchen, Genia, anämisch, blaß und knochenlos, schob sich weich durch die Zimmer. Wenn man ihr streichelnd über den Rücken fuhr, wand und reckte sie sich wie eine Schlange und schnurrte wie ein Kätzchen. Sie hatte einen mattweißen Teint und war nicht einmal unter den Lidern ihrer Emailaugen rosig.  - Bruno Schulz, Die letzte Flucht des Vaters. In: B. S., Die Zimtläden und alle anderen Erzählungen. München 1966
 
 

Geschäftsleben Bankerott

 

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