inksverkehr   Fast hätte ihn ein Autobus überfahren, weil er in die falsche Richtung blickte.

»Du bist ein jaywalker.«

»Ein was?«

»Ein Hans whatshisname?«

»Guckindieluft.«

»Du bist ein Hans Gückindielüft!«

»Die spongiforme Gehirnerweichung, welche seit kurzem die Weltbevölkerung mit der Ausrottung bedroht, weil die zu Futtermittel zerriebenen Schafe zuerst die Kühe verrückt machen, um dann die mit Rindern gefütterten Menschen mit Gehirnerweichung zu bestrafen, muss sich im menschlichen Hirn in rasendem Tempo ausbreiten, denn es ist noch keine Stunde her, seit du mir den Burger gefüttert hast, und schon begreife ich den Windhauch des haarscharf vorbeischrammenden Busspiegels als zärtliche Geste«, hatte er fast gesagt.

»Danke«, sagte er in Wahrheit nur, nachdem sie ihn sanft am Arm genommen hatte, ihn mit einer kaum spürbaren Geste zur Vorsicht gemahnt, ihn daran gehindert hatte, in den Bus zu rennen, so wie sein Vater, der in Simbach in einen Postautobus gerannt war, zwei Jahre ungefähr oder genau nachdem ihn eine deutsche Touristin aus Pojoaque verschleppt und ihren Sohn Benjamin Lee zur Welt gebracht hatte. »Du hast mir das Leben gerettet.«

Leider dauerte ihre Berührung nur eine Sekunde lang, eineinhalb, vielleicht zwei. Lebenretten geht sehr schnell, ein, zwei Sekunden hatte sie nur für Lebenretten gebraucht, und jetzt war sie wieder weg, die Hand, der Bus war auch weg, und er hätte fast gesagt, dass er diesen Bus liebte, weil er ihm diese Berühung eingetragen hatte, aber Benjamin Lee Baumgartner dachte Folgendes. Man soll nicht schleimen. Mit solchen Äußerungen schlägst du sie nur in die Flucht, du hast augenblicklich ausgeschissen, wenn du es übertreibst, lass dir Zeit, du hast diesen Fisch an der Angel, gib Leine, entspann dich, vergeige es nicht, sprich wenig, dann wird sich alles entwickeln.

»Du bist ein komischer Typ, weil du so wenig sprichst«, lachte sie.  - Wolf Haas, Verteidigung der Missionarsstellung. Hamburg 2012