indwurm   In der ersten Viertelstunde hörte er nur das Knistern der Flammen; in der zweiten Viertelstunde hörte er nur den Wind, welcher traurig durch die Türritzen pfiff; in der dritten Viertelstunde hörte er nur das Pochen des Holzwurms, das sich im Gebälk vernehmen ließ; aber in der vierten Viertelstunde ertönte ein dumpfes Geräusch unter den Pflastersteinen, und am äußersten Ende, in der dunkelsten Ecke des Gebäudes, sah Mao, wie der größte Stein sich langsam nach oben bewegte und das Haupt eines Drachens aus der Erde emportauchte: dieses Haupt war gewaltig wie ein Backtrog, in den man Weizen schüttet, und platt wie das einer Schlange, und rings um die Stirn funkelte eine Reihe Augen in verschiedenen Farben.

Das Ungeheuer legte zwei Tatzen mit roten Krallen auf den Rand der Pflastersteine, betrachtete Mao und verließ sein Loch mit einem Zischen.

Im Maße, wie es sich vorwärtsbewegte, wurde sein schuppenbedeckter Leib sichtbar, welcher unter den Steinen hervorglitt wie ein riesiges Tau aus dem Schiffsraum eines Frachtschiffes.

Obwohl der junge Bursche Herz hatte, fühlte er sein Blut erstarren,  als der Atem des Drachen ihn  berührte. - (bret)

Lindwurm (2)  Der junge Lambton spürte  einen mächtigen Ruck an seiner Leine. »Endlich ein Bissen, den zu fangen sich lohnt!« rief er, und er zog und zog, und was erschien da über dem Wasser: ein Kopf wie von einer Echse, mit neun Löchern an jeder Seite des Maules. Aber er zog immer weiter, bis er das Ding an Land gebracht hatte, und es zeigte sich, daß es ein Lindwurm von gräßlicher Gestalt war. Wenn er vorher schon geflucht hatte, so ließen einem seine Flüche jetzt die Haare zu Berge stehen.

»Was fehlt dir, mein Sohn?« sagte eine Stimme neben ihm, »und was hast du gefangen, daß du den Tag des Herrn mit solch arger Sprache befleckst?«

Der junge Lambton wandte sich um und sah einen seltsamen alten Mann neben sich stehen.

»Nun, wahrhaftig«, sagte er, »ich glaube, ich habe den Teufel selber gefangen. Schaut selbst und seht, ob Ihr das kennt.« Aber der Fremde schüttelte den Kopf und sagte: »Es bringt nichts Gutes für Euch oder die Euren, wenn Ihr solch ein Ungeheuer an Land zieht. Werft es jedoch nicht zurück in den Wear; Ihr habt es gefangen, und Ihr müßt es behalten.« Und damit wandte er sich ab und wurde nicht mehr gesehen. Der junge Erbe von Lambton nahm das grausige Wesen, löste es vom Haken und warf es in einen nahen Brunnen. Und seither trägt dieser Brunnen den Namen Lindwurmbrunnen. Eine Zeitlang hörte und sah man nichts von dem Lindwurm, bis er eines Tages für den Brunnen zu groß geworden war und voll ausgewachsen hervorkam. Er kam aus dem Brunnen hervor und begab sich zum Wear. Dort lag er nun während des Tages um einen Felsen in der Mitte des Stromes geringelt, und des Nachts kam er aus dem Fluß heraus und verheerte die Gegend. Er saugte den Kühen die Milch aus, verschlang die Lämmer, würgte das Vieh und erschreckte alle Frauen und Mädchen. - (engl)

 

Wurm

 

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DracheTatzelwurm
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