Liesch   Wie gehetzt legte er die Photographie nieder und stürzte ins Bad. Im Laufen stieß er die Tür auf und tastete nach dem Licht. Doch er hatte nicht Zeit mehr, es zu finden, und er übergab sich und taumelte vor und stieß an das Waschbecken und stützte sich darauf mit durchgedrückten Armen, während der Liesch unter ihren Schenkeln in einen entsetzlichen Aufruhr geriet. Den Kopf leicht gehoben, lag sie da, das Kinn niedergedrückt, wie eine Gestalt, die man vom Kreuz abgenommen hat, und sah zu, wie etwas Schwarzes und Wildes brüllend ihren bleichen Leib verließ. Sie war mit dem Rücken nackt auf ein flaches Auto gebunden, das sich rasend schnell durch einen schwarzen Tunnel bewegte, und die Schwärze strömte in starren Strähnen über ihr hin, und in ihren Ohren war das Brüllen eiserner Räder. Der Wagen schoß leibhaftig aus dem Tunnel und raste eine lange Steigung hinan, die Finsternis zuhäupten zerrissen nun von langen, fransenden Flammen lebendigen Feuers, auf ein Crescendo zu wie angehaltener Atem, durch einen Zwischenraum, in dem sie schwach schwang und lässig in Nichtigkeit, die erfüllt war von Myriaden bleicher Punkte von Licht. Tief unter sich hörte sie den schwachen, wilden Aufruhr des Liesches.   - William Faulkner, Die Freistatt. Zürich 1981  (zuerst 1931)
 

Gras

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