iebesvogel Zu
Anfang ist Rod Taylor in der Vogelhandlung. Er fängt den Kanarienvogel wieder
ein, der entwischt war, tut ihn wieder in den Käfig und sagte lachend zu Tippi:
»Ich tue Sie wieder in Ihren goldenen Käfig, Melanie Daniel.« Ich habe diesen
Satz während des Drehens hinzugefügt, weil ich finde, daß er ein Licht wirft
auf den Typ des Mädchens, das reich und verwöhnt ist. Später, wenn die Möwen
über die Stadt herfallen und Melanie Daniel sich in die gläserne Telefonzelle
flüchtet, wollte ich sie auch zeigen wie einen Vogel im Käfig. Nur ist es kein
goldener Käfig mehr sondern ein Unglückskäfig, und es ist zugleich der Anfang
ihrer Feuerprobe. Es ist der alte Konflikt zwischen den Menschen und den Vögeln,
nur daß diesmal die Vögel draußen sind, und der Mensch sitzt im Käfig. Wenn
ich so etwas mache, erwarte ich natürlich nicht, daß das Publikum es versteht.
Selbst wenn einem die Metapher nicht aufgeht, ist die Szene doch völlig präsent, mit all ihrer Kraft. In der Hinsicht finde ich auch gut, daß sich der Dialog in der Vogelhandlung auf die Suche nach love-birds (eigentlich »Liebesvögel«, deutsch »Unzertrennliche«) bezieht — hinterher geht es ja um die Haßvögel. Die Anspielungen auf die Liebesvögel den ganzen Film hindurch sind sehr ironisch.
Ironisch und notwendig, denn die Liebe hält doch der Prüfung stand, nicht? Am Schluß, ehe sie in das Auto einsteigt, fragt das kleine Mädchen: »Darf ich die Liebesvögel mitnehmen?« Das zeigt doch, daß etwas Gutes mit diesem Paar Liebesvögel weiterlebt.
Im Dialog gibt es Anspielungen auf die Liebesvögel immer dann, wenn es in der Szene um Liebesbeziehungen geht, nicht nur im Bezug auf die Mutter sondern auch auf die Lehrerin. Das Wort wird ständig in einem Doppelsinn gebraucht.
Ja, das beweist nur, daß das Wort Liebe ein sehr
verdächtiges Wort ist. - Alfred Hitchcock, in: François Truffaut,
Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht? München 1973 (zuerst 1966)
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