iebesroman  Schopenhauer verficht die Ansicht, der Endzweck aller Geschlechtsliebe sei «wirklich wichtiger, als alle andern Zwecke im Menschenleben, und daher des tiefen Ernstes, womit Jeder ihn verfolgt, völlig werth». Es gehe um Reproduktion: «Das nämlich, was dadurch entschieden wird, ist nichts Geringeres, als die Zusammensetzung der nächsten Generation.» Das ganze Drumherum bei der Partnerwahl - «thörichte Heirath», «Liebeshändel», die Vermögen, Ehre und Leben kosten, selbst «Verbrechen, wie Ehebruch, oder Nothzucht» - deutet Schopenhauer ganz im Sinne dessen, was heute als «Wirkursache» bezeichnet wird. Die nicht notwendigerweise bewußte «Zweckursache» - welche Schopenhauer «Endzweck» nennt - ist jedoch stets die Fortpflanzung: «Daß dieses bestimmte Kind erzeugt werde, ist der wahre, wenngleich den Theilnehmern unbewußte Zweck des ganzen Liebesromans: die Art und Weise, wie er erreicht wird, ist Nebensache. [...] Nur sofern man diesen Zweck als den wahren unterlegt, erscheinen die Weitläufigkeiten, die endlosen Bemühungen und Plagen zur Erlangung des geliebten Gegenstandes, der Sache angemessen.»

Schopenhauer führt dann einen Begriff ein, der nach heutigem Verständnis alles Verhalten antreibt und dem Richard Dawkins mit seinem Buch Das egoistische Gen aus dem Jahre 1976 gesteigerte Aufmerksamkeit verschaffen sollte: «Der Egoismus ist eine so tief wurzelnde Eigenschaft aller Individualität überhaupt, daß, um die Thätigkeit eines individuellen Wesens zu erregen, egoistische Zwecke die einzigen sind, auf welche man mit Sicherheit rechnen kann.» - Arthur Schopenhauer, Die Welt als Wille und Vorstellung, nach (som)
 

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