iebesprobe
Eines Abends fuhr ich ein Auto auf der Straße von Versailles
nach Paris, und eine Frau an meiner Seite, die Nadja war, die aber, nicht wahr,
jede andere und sogar eine solche andere hätte sein können, preßte mit ihrem
Fuß meinen Fuß auf den Gashebel, versuchte ihre Hände auf meine Augen zu legen
und wollte, daß wir im Vergessen, das ein endloser Kuß gewährt, und zweifellos
für alle Ewigkeit nur mehr einer für den anderen existierten und so in voller
Fahrt auf die schönen Bäume zusteuerten. Welch eine Probe für die Liebe, in
der Tat! Ich brauche nicht hinzuzufügen, daß ich diesem Verlangen nicht nachgab.
Man sieht, wie weit ich damals war, wie weit ich, für mein Bewußtsein, fast
immer mit Nadja gewesen bin. Deshalb bin ich ihr nicht weniger dankbar, daß
sie mir auf eine entsetzlich erschütternde Art gezeigt hat, wozu uns in diesem
Augenblick ein gemeinsames Bejahen der Liebe verlockt hätte. Immer weniger fühle
ich mich imstande, einer solchen Versuchung m allen Fällen zu widerstehen. Das
wenigste ist, daß ich ihr mit dieser letzten Erinnerung danke, ihr, die mich
fast die Notwendigkeit dieser Versuchung begreifen ließ. An der äußersten Kraft
der Herausforderung nämlich werden sich immer gewisse sehr seltene Wesen erkennen,
die voneinander und füreinander alles erwarten und alles fürchten können. - (nad)
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