iebesnachtmahl  Terrasse in Capri. August. Der senkrechte Mond schüttet reichlich geronnene Milch auf das Tischtuch. Die braune Köchin aus Capri, wohlversehen mit Brüsten und Hinterbacken, tritt ein, bringt auf einem Tablett einen ungeheuren Schinken und sagt zu den beiden Liebenden, die, auf Liegestühlen ausgestreckt, sich nicht im klaren sind, ob sie die Mühen des Bettes wieder aufhehmen oder mit denen der Tafel beginnen sollen:

— »Es ist ein Schinken, der etwa hundert verschiedene Sorten Schweinefleisch enthält. Um ihn jedoch milder zu machen und ihm die ursprüngliche Herbheit und Giftigkeit zu nehmen, habe ich ihn eine Woche lang in Milch eingelegt. Richtige Milch, nicht die illusorische des Mondes. Eßt reichlich davon.«

Die beiden Liebenden fressen die Hälfte des Schinkens. Es folgen die großen Austern, jede mit elf Tropfen Moscato aus Syrakus in ihrem Meerwasser.

Dann ein Glas Asti Spumante. Dann der Kriegimbett (ein anregender Cocktail). Das verzauberte Bett, weit und schon voll Mondschein, kommt ihnen aus dem Hintergrund des offenen Zimmers entgegen. Sie werden daher das Bett besteigen und dabei das kleine Glas behalten, aus dem sie den Kriegimbett nippen, der aus Ananassaft, Ei, Kakao, Kaviar, Mandelteig, einer Prise rotem Pfeffer, einer Prise Muskatnuß und einer Gewürznelke besteht: alles in Strega-Likör aufgelöst. Rezept des futuristischen Luftpoeten MARINETTI - (mar)

Liebesmahl
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