iebesgeflüster Sprach Timothy:
Ich bete dich an, mein Häschen und mein Kaninchen, mein Kuchen-, mein Zaubertrank, mein Fink, mein Pudding, mein Haselhuhn!
Sprach Licht-der-Liebe:
Ich liebe dich, mein Lieb, mein Kohlweißling, mein Herz, meine Lenden, mein Kilb, mein Kalb, mein Esel, meine Eselin!
Sprach Timothy:
Mein Schlauchen, mein Kätzchen, mein Leib und ewig Einziges,
mein Kummer und Ruhm! Ich liebe dein Herz und sein Schlagen, sein Schwanken,
sein Lauten, sein Ticken, sein Gehen und Kommen. Von deinen Fingern nähr' ich
mich, ihrem Biegen und Binden, ihrem Schließen und Öffnen, ihrem Kneifen und
Zwicken, ihrem Greifen und Halten, ihrem Weichen und Knochen!
Das Schmalz in deinen Ohren ist wie Honig, wie Würze, wie Salbe, wie Gerste, wie Trüffeln und Backwerk, wie Punsch und wie Schlaf, wie Schlummer und Tod.
Sprach Lkht-der-Liebe:
Dein Dünndarm und Dickdarm, deine Leber und Lunge,
deine Sehnen und Muskeln, deine Zunge nebst ihren Wurzeln, dein Bauch und dein
Hintern, deine Hände und Füße, dein Fehler und Vorzug sind wie Mitleid und Stolz,
wie Liebe und Haß, wie ich's tu und nicht tu, wie ich will und nicht will, wie
ich werde und nicht werd', wie ich habe und nicht hab', verflucht und entflucht,
gesegnet und verdammt, eins und dasselbe für mich auf immer und ewig!
(und von der Erde brach der Mond auf, niedrig wandernd -der großartige Mond! Der glorreiche Mond! Der Mond für einen Mann!)
Sprach Timothy:
Ich hasse, verabscheu' und liebe, beklag' deinen Leib,
deine Seele. Das Alte und Neue, das Leben und Sterben, das Symbol und das Zeichen,
Verrücktheit und Verdrehtheit, dein Gutes und Schlechtes, dein Gesundes und
Krankes, dein Auf und dein Ab, deinen Reichtum und Mangel. Dein Dicksein und
Dünnsein, dein Rundsein und Flachsein, dein Feuchtes und Trocknes. Dein Haar,
deine Haut, dein Fettes und Magres, dein Mark und dein Knorpel, dein Blut und
dein Bein. Dein Helles und Dunkles, deine Tränen, dein Lachen. Dein Lärm und
dein Schweigen, dein Stehen und Liegen, deine Biegung und Gradheit, dein Schlafen
und Wachen, dein Schlukken und Gähnen, dein Niesen und Husten. Dein Heilig Unheilig.
Dein Vertrauen, dein Mißtraun, deine Schwäche und Schwindelei, deinen Duft und
Gestank, deine Ergießung und Spülung, unsauber und sauber. Betend und leugnend
in Ehrlichkeit und Verrat, deine Listen und Scherze, dein Wirklich Unwirklich.
Dein Wahnsinn Gesundheit, dein Mut, deine Angst, dein Fragen und Frotzeln, dein
Alles und Keines, mein Judas, mein Jesus!
(Der Sichelmond steht unter ihr, und sie, die Lilie des Morgens, steht auf der Mondsichel, und um die Mondsichel streift der Himmel umher, und um den Himmel ist ein großes Licht, und in der Mitte steht die Lilie, ihre Füße auf der Sichel.)
Ich weiß dich als schädlich, als krank und unbeständig, als sterblich und
leidend, als tödlich wie der Tod, als stark und hart im Nehmen, als schicksalhaft
wie das Leben. Ich speie und erbreche dich, ich trinke und verschlinge dich,
ich halte und umfasse dich, ich verleugne dich und werfe dich aus meinem Herzen
fort. Ich umschließe und halte dich, ich bewache und verschließe dich, fessle
dich und kerkere dich ein im Tiefsten meiner Seele! - (ryder)
Liebesgeflüster (2) «Ich werde es bedauern, dich je getroffen zu haben», sagte sie.
«Mich getroffen!.» sagte Murphy. «Getroffen ist großartig.»
Er hielt es für klüger, nicht zu kapitulieren, bis er sicher wäre, daß sie es nicht tun würde. Wie wäre es mit einem kleinen Wutausbruch unterdessen? Es könnte nicht schaden, es könnte gut tun. Er fühlte jedoch, daß er nicht dazu imstande war, er wußte, daß er, noch ehe es vorüber wäre, wünschen würde, nie damit begonnen zu haben. Aber es wäre vielleicht besser, als regungslos dazuliegen und zuzuschauen, wie sie ihre Lippen leckte, und zu warten. Er legte los.
«Von dieser Liebe mit einer Funktion bekomme ich Kopfschmerzen...»
«Keine Fußschmerzen?» sagte Celia.
«Was liebst du eigentlich?» sagte Murphy. «Mich, so wie ich bin. Du kannst begehren, was es nicht gibt, aber du kannst es nicht lieben.» Und so was sagte Murphy. «Warum bist du überhaupt so darauf aus, mich zu ändern? Damit du mich nicht mehr zu lieben brauchst», seine Stimme erreichte hier eine Lautstärke, die ihm zur Ehre gereichte, «damit du nicht mehr dazu verdammt bist, mich zu lieben, damit du davon erlöst wirst, mich zu lieben.» Er war darauf bedacht, sich klar auszudrücken. «Bei euch Frauen ist es immer dieselbe verfluchte Geschichte, ihr könnt nicht lieben, ihr haltet es nicht aus, das einzige Gefühl, das ihr ertragt, ist gefühlt zu werden, ihr könnt keine fünf Minuten lang lieben, ohne zu wünschen, daß alles mit einem Gewimmel von Bälgen am verfluchten häuslichen Herd endet. Mein Gott, wie hasse ich die biedere Putz-Venus mit ihrem hausbackenen Geschlecht.»
Celia stellte einen Fuß auf den Boden.
«Überanstrengung beim Reden vermeiden», sagte sie.
«Habe ich dich je ändern wollen? Habe ich dir je zugesetzt, Dinge zu tun, die nicht zu dir passen, und andere, die zu dir passen, nicht zu tun? Was geht es mich überhaupt an, was du twst?»
«Ich bin, was ich tue», sagte Celia.
«Nein», sagte Murphy. «Du tust, was du bist, du tust einen Bruchteil von dem, was du bist, du erleidest einen kläglichen Abfluß deines Seins ins Tun.» Er äffte das Wimmern eines kleinen Kindes nach. «<Ich kann nichts machen, Maaammiü.> Diese Art Tun. Unvermeidlich und langweilig.»
Celia saß nun ganz auf der Bettkante, mit dem Rücken zu ihm, und machte ihre Strümpfe fest.
«Ich habe schon Quatsch gehört, aber...» sagte sie, ohne sich die Mühe zu machen, den Satz zu beenden.
«Hör noch ein bißchen zu», sagte Murphy, «und dann hauche ich mein Leben aus. Wenn ich aus dem, was du tust, schließen müßte, was du bist, dann könntest du jetzt gleich abhauen und viel Vergnügen. Zuerst zwingst du mir Bedingungen auf, die, abgesehen vom Fakir, alle von dir sind, und dann willst du dich nicht daran halten. Wir haben vereinbart, daß ich das Joch einer Arbeit gemäß den himmlischen Vorschriften von Professor Suk auf mich nehme, und wenn ich nicht dagegen verstoßen will, fällt es dir ein, mich im Stich zu lassen. Ist das deine Art, eine Vereinbarung zu respektieren? Was kann ich mehr tun?»
Er schloß die Augen und fiel zurück. Er hatte nicht die Gewohnheit, sich
selbst zu rechtfertigen. Ein Atheist, der die Gottheit verhöhnt, war nicht alberner
als Murphy bei der Rechtfertigung seines Nichtstuns, was man ihm nicht erst
zu sagen brauchte. Er war von seiner Leidenschaft für Celia und von dem höchst
seltsamen Gefühl hingerissen worden, daß er nicht nachgeben dürfe, ohne wenigstens
den Anschein eines Widerstandes zu erwecken. Dieses traurige Überbleibsel aus
der Zeit der Nüsse, Bälle und Spatzen setzte ihn selbst in Erstaunen. Kämpfend
zu sterben, war der direkte Gegensatz zu seiner ganzen Praxis, seinem ganzen
Glauben und seiner ganzen Absicht. -
(mur)
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