Lichtlöschen  Es sind verschiedene Arten, das Licht auszulöschen. Dieselben müßt ihr alle wissen. Ihr könnet mit dem Ende des Lichts an die getäfelte Wand laufen, welche den brennenden Docht alsobald abnimmt. Ihr könnt es auf den Fußboden legen, und es mit eurem Fuße austreten. Ihr könnt es umkehren, und so lange halten, bis es in seinem eigenen herabtröpfelnden Fette erstikket, oder ihr könnet das brennende Ende tief in die Leuchterpfeife hineinstecken. Ihr könnet es so lange um den Kopf herumschwingen, bis es davon ausgehet. Wenn ihr zu Bette gehet, und euer Wasser gelassen habt, könnt ihr es in den Nachttopf stecken. Ihr könnet auf die Finger und den Daumen speyen, und den Docht so lange kneipen, bis er ausgehet. Die Köchinn kann mit dem Lichte in die Mehltonne fahren. Der Stalljunge kann es in eine Tonne mit Haber, oder in ein Bündel Heu, oder in einen Haufen Streu hineinstecken. Die Hausmagd kann ihr Licht dadurch auslöschen, daß sie mit demselben gegen einen Spiegel anläuft, welcher durch nichts so rein wird, als durch den Lichtschnuppen. Die geschwindeste und beste Art aber unter allen ist, das Licht auszublasen, wodurch das Licht rein bleibet und leichter wieder angezündet werden kann. - (swi)

Lichtlöschen (2)  Es kommen immer mehr: Anna, Ziffra, Lausi, Barbara.

Barbara steht an der Tür, den Arm die Wand entlang gestreckt. Der immer gleiche Mund, der die nicht ungebildeten älteren Herren in Büchern über griechische Kunst nachblättern läßt, von welchem Trumpf Barbara sich ihre Lederjacke übersparte. Lolly, Nina die Herrliche - ohne Blödmann, Hilde, Helga, Rosi, Britt, Jürgen die Schneeflocke etc., Bernhardt, Hammed, Mirko, Grischa, Kapuzinerwilli, Lydia, Klaus Martin, L'Allumeuse Maximilian, Arnim, Loddl, Halleluja, Reimai Renaissancefürstchen, die Blume zu Saaron, Igor, Schudl, Wilfried; trotz Annes Gegenwart, Bernd, Raschi, Jimmy, Jäcki.

Igor nimmt eine brennende Kerze, schreibt in Rauchschrift an die Decke:

- Dergln ist die schönste Jahreszeit!

- Wie ein Stein, sagt Arnim.

Joe sagt:

- Wenn es nur nicht an zu brennen fängt.

- Wie ein Stein, sagt Arnim.

Der Fischgrätenmann mit dem Buckel läuft schon wieder nackt im Zimmer hin und her.

Britt wirft ihren Büstenhalter an die Decke.

- Los, Bernd, sei kein Frosch!

- Wie ein Stein, sagt Arnim.

- Ich kann nicht, ich hab Tripper.

- Wie ein Stein, sagt Arnim.

- Schon wieder? Das brauchst du doch vorher nicht anzumelden.

- Ein schöner, runder, nackter Negerarsch, sagt Schudl, der in Libyen großgeworden ist.

- Wie ein Stein, sagt Arnim.

Schudl legt seine schwarzen, silberknöpfebesetzten Jeans ordentlich

über eine Stuhllehne und rollt den Gürtel mit der silbernen Schnalle auf.

- Licht aus, sagt die nackte Lausi.

- Wie ein Stein, sagt Arnim. Lausi drückt die Kerzen aus.

Vor dem Fenster hängt eine nackte elektrische Birne. Das Licht schaukelt herein.

- Zieh die Hose runter, sagt Schudl.

- Wie ein Stein, sagt Arnim.

Der Mann mit dem Buckel läuft im schaukelnden Licht von einer Gruppe zur anderen.

- Faßt mich, sagt Britt.

- Wie ein Stein, sagt Arnim. Lollys Busen.

- Licht, sagt Nina.

- Wie ein Stein.

Jäcki sieht Schudl und Joe.

Das Licht erreicht die Beine nicht. Er sieht ihre Oberkörper wie die Kiefer des Krokodils auseinanderklaffen, gähnend oder würgend.  

Joe sagt:

- No, no! 

- Wie ein Stein.  Jäcki sieht Jürgen neben Igor neben dem beißenden Zahn. Der Zahn streichelt Igor, aber Jürgen fühlt das Streicheln und als Igor aufsteht, streichelt sie immer noch den liegenden Igor, denn Jürgen steht nicht auf. Der beißende Zahn streichelt Jürgen, bis sie merkt, daß Igor Jürgen ist. Sie streichelt Jürgen nicht weiter.  - (fich)

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