ethephobie   Lethephobie ist die Angst vor dem Vergessen. Wer unter Lethephobie leidet, gerät bei der Vorstellung, nicht jederzeit alle Gedanken und Erinnerungen parat zu haben, in einen Zustand der Panik, der mit körperlichen Symptomen wie Schwindel, Herzrasen, Übelkeit oder Todesangst verbunden ist und oft zu unüberlegten und für den Betroffenen gefährlichen Handlungen, sogenannten Übersprungsreaktionen, führt.

Um diese Anfälle zu verhindern, sind Lethephobiker beständig bemüht, alles jemals von ihnen Gedachte oder Erlebte verfügbar zu haben. Zu diesem Zweck errichten sie komplizierte Kontrollsysteme, deren Bearbeitung einen immer größer werdenden Zeitaufwand beansprucht und es ihnen schließlich, im Vollbild der Lethephobie, versagt, einem auch nur einigermaßen normalen Tagesablauf, geschweige denn einer geregelten Arbeit, nachzugehen.

Ein neuer, aus Italien stammender Ansatz zur Behandlung bestand nun darin, diese Systeme der Erinnerung auf eine exakt wissenschaftliche Grundlage zu stellen und dem Lethephobiker damit die Möglichkeit zu geben, seine Ängste zu kontrollieren. Ausgehend von den Arbeiten Camillos, Portas, Brunos und anderer Theoretiker des 16. Jahrhunderts waren Psychiater aus Verona dazu übergegangen, immer perfektere Erinnerungstheater zu konstruieren, die sie ihren Patienten als Orientierungshilfen anboten.

In Dr. Rubinblads Augen hatte diese Theorie, und dies war nicht allein auf eine persönliche Abneigung zurückzuführen, jedoch mehrere Schwächen. Zum einen, wie schon gesagt, das Problem der akzelerierenden Drehung. Wie geschlossen

das Theater des Lethephobikers auch sein mag, wie genau durchnumeriert und belegt die einzelnen Plätze, er wird immer versuchen, alles gleichzeitig zu erfassen und sich bei diesem Versuch geistig immer schneller um sich selbst drehen, was einen starken körperlichen Schwindel verursacht. Dr. Rubinblad fragte sich sogar, ob die als Symptom der Lethephobie in Erscheinung tretende Vertigo nicht generell durch eine gedankliche Drehbewegung verursacht wurde.  - (blue)