ethe Der
Küstenfelsen, versperrt von wirrem Gezweig und totem Holz, sichert die
Abschirmung dieses kleinen Küstenparadieses nach innen; ein umzäuntes Gehege,
eine Art Privatzoo mit Hirschen und Rehen, unterbricht ganz kurz die Reihe der
Bungalows, die durch ihre weitgeöffneten Fenster dem Auge den Beweis für die
Schweizer Behaglichkeit gefällig darbieten und denkbar gut dazu geeignet scheinen,
den genauen Sinn des englischen Wortes cosy zu illustrieren und zu preisen.
Ja, tatsächlich erscheint alles an diesem glücklichen und faltenlosen Ufer cosy,
in dieser ruhigen, fruchtig-weichen, milchigen, pflanzlichen und behaglichen
Schweiz, in der man durch einen liebevoll blankgescheuerten, glattgeschrubbten
und sauber gemähten Zweitwohnsitz und durch die reichlich und gerecht verteilte
Pracht der Landschaft zur demokratischen Gleichheit gelangt. Seit ich es kenne,
liebe ich dieses Land, das ich vielleicht verabscheuen würde, wenn ich dort
geboren wäre: Nirgendwo sonst kommt man allein dadurch, daß man am Ufer eines
Sees oder vor den schneeeingehüllten Höhen die Stunden verstreichen spürt, zu
einem so sinnlichen und so unbeschwerten Genuß. Die Wasser der europäischen
Lethe fließen hier zusammen, in diesen Seen, an deren Ufern die Pensionisten
genauso friedlich auf das Ende warten wie auf das undramatische Einschlafen
einer letzten Nachsaison.
- (
grac
)
Lethe (2)
Lethe (3)
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