MILLIONEN NACHTIGALLEN SCHLAGEN
Die Sterne. Blaue. Ferne. Ein Flammensang der Sternel Millionen
Nachtigallen schlagen. Es blitzt der Lenz. Myriaden Wimpern
zucken glühend auf. Das grüne Glück von Frühlingsnachtgelagen Beginnt
sein eigenbrüstiges Geglänz. Die lauen Schauer nehmen ihren Zauberlauf: Millionen
Nachtigallen schlagen. Erkenne ich ein freundliches Gespenst? Ich
werde mich im Ernst darum bewerben. Der kleinste Wink will sich
ins Wittern kerben: Wer weiß, wann meine Träumlichkeit erglänzt? Gespenster
gleichen unsern sanften Tieren, Sie können schnell den Samt der
Neigung spüren. Sie heben, schweben, weben sich heran, Und
halten uns unfaßbar sadit im Bann. Ich will die Lichtgewimmelstille
nicht verlieren, Ein altes Walten muß sich bald aus Sanftmut
rühren. Millionen Nachtigallen schlagen. Die ganze Nacht ermahnen
uns verwandte Stimmen. Es scheint ein Mond geheimnisvoll zu glimmen. Doch
ist zu warm die Nacht, voll atmendem Behagen! Myriaden brunstbewußte
Funken suchen sich im Fluge, Sie schwirren hin und her und doch
im Frühlingszuge. Das Lenzgespenst, das Lenzgespenst geht um
im Hage! Es kann der Laubwald wandern und sich selbst erwarten, Das
schwankt und walzt nach allen alten Wandelarten; Es lacht die
Nacht: der Wagen wagt, es wacht die Wage. Es blitzen da Myriaden
tanzvernarrte Fragen — Millionen Nachtigallen schlagen.
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