emminge   Der Bericht, der in Norwegen allgemein ist, daß es gewisse kleine Tiere daselbst gebe, die aus den Wolken regnen sollen, hat den gelehrten Wormius veranlasset, ein ganzes Buch darüber zu schreiben, und wie solches geschehen körine, durch wahrscheinliche Gründe zu beweisen; der Titel desselben ist:

"Olai Wormii Historia Animalis, quad in Noruegia e nubibus decidit et sata ac gramina, magno incolarum detrimento celerrime, depascitur." Hafniae 1653. 4. to p. 66. Seit seiner Zeit hat kein Naturkündiger der gelehrten Welt von dieses Tieres Natur deutlichern Unterricht zu geben vermocht. Ich habe also hiermit so viel Bericht davon geben wollen, als mir bekannt ist; zumal da mich so viele um dieses Tieres Eigenschaften gefraget, als ich mich in Holland, England und Frankreich aufgehalten, um meine Landsleute, die näher an den Gebirgen wohnen, dadurch aufzumuntern, daß sie genauer darauf Achtung geben.  —

Die Namen dieser Tiere sind:

Mus cauda abrupta, corpore fulvo nigro maculato.

Mus montanus. Schoff. Lappon. 346

Mus Noruagicus. Wormii monograph.6.

Mus Noruagicus, vulgo Leming.Worm.mus. 322. Rai.quadr.227 Lemmus.Ol. Magni Septentr.l.18 .c.20.

Schwedische: Bergmaus, Zobelmaus, Rotmaus.

Nordische: Löming, Lömmer, Lömmel.

Lappländische: Lummick.

Gesneri, Scaligeri, Ziegleri, Jonstoni und anderer Benennungen zu geschweigen, da zumal dieser ihre Beschreibungen aus den obbenannten gezogen sind. Diese Maus ist etwas kleiner als eine Ratte oder so groß als ein Maulwurf; von Farbe ist sie überall brandgelb oder etwas bräunlich, unter dem Bauche ziemlich hell; der Kopf ist, nach vorne zu schwarz; über die Schultern und Lenden ist die Maus ebenfalls schwarz mit kleinen an den Seiten untergestreueten Flecken.  Der Schwanz ist sehr kurz, rauch, gelb mit schwarz vermischt; die Gestalt des Kopfes ist gleich den andern Mäusen mit einem Bart. Sie hat an jedem Fuße fünf Klauen. Die Ohren sind ganz kurz. An Vorderzähnen haben sie zween oben und zween unten; keine Eckzähne; in jeder Kinnlade aber drei Backzähne.

Diese wohnen in den lappländischen Gebirgen und zwar sehr häufig. Wenn man da herumreiset, findet man selten einen Erdhaufen oder Hügel im Felde, in welchem nicht ein kleines Loch erscheinet, das eines Fingers oder halben Viertels tief,  aber so weit ist, daß man mit allen fünf Fingern zusammen in die Erde hineinkommen kann. Alle solche Löcher graben diese Tiere nach sich; doch findet man selten etliche darin. Sie sind nicht sonderlich furchtsam, sondern bellen wie ein junger Hund, wenn man ihnen im Vorbeigehen etwas nahe kömmt; sie sind auch so keck, in den Stock zu beißen, wenn man nach ihnen stößt, und fliehen nicht gern fort. Ich habe meistenteils fünf bis sechs Junge bei ihnen gefunden, ohnerachtet sie, wie andere Mäuse, acht Zitzen haben. Ihre Speise ist Gras und Rentiermoos, wie ich in denen, die ich aufgeschnitten, gefunden habe; sie wiederkäuen zur Hälfte, wie andere Mäuse, doch nicht so vollkommen als das Hornvieh. Machen also dem Lappen keinen Schaden in seiner Hütte noch an seiner Speise und Hausgerät.

Nach dem Bericht der Lappländer laufen die Rentiere diesen Mäusen, wenn sie sie zu sehen bekommen, und zwar öfters, einen weiten Strich aus dem Wege nach und verschlucken dieselben; welches doch zu verwundern ist, weil dem Ansehen nach ihre Magen nicht so beschaffen sind, daß sie Fleisch fressen mögen. - (lin)

Lemminge (2)

- Edward Gorey

Lemminge (3)

Lemminge (4)

- Apollonia Saintclair

Lemminge (5, mit Navi)

- N. N. (www.spiegel.de)

 

Maus Regen Fliehen

 

Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Synonyme