Leierschwanz  Eine junge Frau, die womöglich eine Prinzessin war, ging an diesem Frühlingsmorgen mit einer Schubkarre voller Äpfel, die sie hinter sich herzog, die Avenue des Champs-Elysées hinauf. Als sie in Höhe des Rond-Point angelangt war, lachte sie plötzlich laut auf und sagte:

„Es liegt etwas in der Luft."

Wie zur Bestätigung dieser Aussage fiel - oder besser: schwebte - ihr eine Remington-Schreibmaschine vor die Füße und begann zu klappern, als schlüge jemand die Tasten an.

Die junge Frau, die in Wirklichkeit Madame de Freycinet, die Gattin eines Ex-Ministers, war, wunderte sich ein wenig; dennoch setzte sie ihren Weg fort. Kaum hatte sie hundert Meter zurückgelegt, als von einer Gaslaterne ein Leierschwanz herabflog und sich auf den Äpfeln niederließ. Im gleichen Augenblick hoben sich die Pflastersteine aus dem Boden, und eine riesige Pfeife kam zum Vorschein; dieser Pfeife entstieg eine einäugige Negerin, die rief:

„Hauptmann... Hauptmann!"

Madame de Freycinet stand stramm, grüßte militärisch und sagte:

„Mein Kind, du hast dich um das Vaterland verdient gemacht."

Und sie gab ihr den Leierschwanz, der, erbost darüber, daß er die Schubkarre verlassen mußte, sich die Lunge aus dem Hals kläffte. Auch die Negerin grüßte militärisch, hackte sich die Zehen ihres linken Fußes ab und legte sie an den Platz des Leierschwanzes, der sich, endlich ruhig geworden, auf ihren Kopf gesetzt hatte.   - (per)

 

Schwanz

 

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