Leichenteile  In alten Chroniken ist zu lesen, daß im 12. Jahrhundert in einer deutschen Kathedrale der Kopf von Johannes dem Täufer im Alter von zwölf Jahren aufbewahrt wurde. Auch ohne ihn je gesehen zu haben, können wir uns die rosa Äderung des Schädels vorstellen, den aschgrauen Knochen, die bizarren Linien der zerbröselten Kiefer, den Schrein, in dem er aufbewahrt wurde, mit blauem Email aus Verdun und einem Kissen aus verblichenem Satin, bestreut mit vertrockneten Rosen; in sein Vakuum gebannt, sieht man ihm seine zweitausend Jahre nicht an. Später wuchs der Täufer heran und verlor unter dem Schwert des Scharfrichters sein anderes Haupt, das heute in der Kirche San Silvestro in Capite in Rom aufbewahrt wird, obwohl es einer früheren Tradition zufolge in Amiens sein sollte. Der in Rom aufbewahrte Schädel ist jedenfalls ohne Kinnlade, die ihrerseits in Viterbo in der Kathedrale San Lorenzo liegt. Die Schale, die das Haupt des Täufers trug, befindet sich in Genua, im Schatz der dortigen Kathedrale San Lorenzo, zusammen mit der Asche des Heiligen, aber ein Teil dieser Asche wird in der Kirche des Benediktinerinnenklosters von Loano aufbewahrt, während sich ein Finger von Johannes im Museum des Doms zu Florenz befinden soll und ein Arm in der Kathedrale von Siena.  - (eco)
 
 

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