Leicheninstallation    Er setzte sich und ging noch einmal die Fotos durch.

Das erste war im Weinkeller der Pandorabüchse aufgenommen und war ziemlich dunkel und grobkörnig; trotzdem sah man mit erschreckender Deutlichkeit die beinahe torsolose Leiche. Das Opfer war in das hüfthohe Faß, in dem der Wirt sein eigenes Bier braute, gesteckt worden, so daß Kopf und Schultern in dem Faß waren und der übrige Körper an der Seite herunterbaumelte.

Jury fragte sich, warum. Angenommen, William Small war mit dem Stück Draht erdrosselt worden, warum hatte sich der Mörder dann noch die Mühe gemacht, diesen ausgefallenen Schnörkel hinzuzufügen?

Das Foto von der Hammerschmiede war noch grotesker. Der nach der Leichenstarre in sich zusammengesackte Körper von Rufus Ainsley wurde von der dünnen Metallstange gehalten, mit der die geschnitzte Figur an dem Balken befestigt gewesen war; dieses Rohr war unter das Hemd des Opfers geschoben worden. Um seinen Leib war ein Seil geschlungen, und darüber hatte man ihm das Jackett zugeknöpft. Auf seinen Schultern lag noch nicht geschmolzener Schnee. Eine Leiche, die an einem für alle sichtbaren Ort versteckt worden war, dem besten Versteck überhaupt - unter den Füßen oder über dem Kopf. Da das Opfer nicht sehr groß war, etwa 1,70 m, konnte es ohne Schwierigkeit den Platz der geschnitzten Figur einnehmen. Schwer zu sagen, wann jemand hochgeschaut hätte; außerdem sahen die Leute sowieso nur das, was sie zu sehen erwarteten.   - Martha Grimes, Inspektor Jury schläft außer Haus. Reinbek bei Hamburg 2000

Installation Leiche

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Leichenfund

 

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