eichengesicht  Ich habe von einem bekannten Mann gehört, der Stellung und Familie verlor, weil er trank. Er war kein schlechter Mann, und kein gottloser; denn er lag auf seinen Knien und bat Gott, ihn von seinem Laster zu befreien. Aber er wurde nicht befreit. Da vermutete ich, daß er zur Strafe für etwas Unbekanntes dazu verurteilt war, zu trinken.

Sein Gesicht wurde schließlich so schrecklich, daß er sich auf dem Lande verstecken mußte. Als er nach fünfzig Jahren starb, und als Leiche lag, verwandelte sich sein entstelltes, verbranntes Gesicht in das eines Jünglings; weiß und rosig wurde sein Teint und wieder jung! Das kann viel sagen!    - (blau)

Leichengesicht ⁽²⁾

Leichengesicht ^{(3, redendes)}  Das Außergewöhnliche an Mr. Evans' Gesicht während dieses Nachmittags, als die Verliebten es betrachteten, war der rasche Umschwung von einer Maske hohler, ausdrucksloser Verlassenheit in die belebten Züge einer prophetischen und beseelten Leidenschaft.

»Ich hätte nie gedacht, daß ich an dem Tag, an dem jener Fisch erlegt worden ist, hier sein würde... auf diesem Toteneiland meines Volkes... denn Glastonbury ist das Gwlad yr Hav, das elysische Totenreich der kyrnrischcn Stämme. Natürlich habe ich davon gewußt. Freunde von mir sind, als ich auf dem Jesus College war, nach Lydford rübcrgcfahren, um ihn anzuschauen! Sie selbst haben ihn aber nie gesehen, doch mit alten Männern und Frauen gesprochen, die ihn gesehen hatten. Er muß sagenhaft alt sein, dieser Fisch! Tewsy hätte es nie tun dürfen, doch wenn irgendwer es tun sollte, so war er der Richtige. Freilich wird er das Jahr nicht überleben. Aber er wird das glücklichste Jahr seines Lebens haben und wahrscheinlich im Schlaf sterben. Was ich Ihnen beiden jetzt mitteile... und Sie können mir glauben, daß ich solche Dinge nicht jedem erzählen würde...'ist hauptsächlich aus dem Buch von Talicssin, den Triaden und David ap Gwilym, von Lady Charlottes Mabinogion und von Sir John Rhys, dem Roten Buch von Hergest, der Vita Gildae und dem Schwarzen Buch von Car-marthen, doch in meiner eigenen Vita Merlini bin ich weiter als alle anderen in diese Materie eingedrungen.  Wenige Leute in Glastonbury erkennen, daß sie tatsächlich in yr Echwyd, dem Lande Annwns, dem Lande von Zwielicht und Tod leben, wo sich die Gestade des Mortuomm Märe, des Meers der Verstorbenen befinden. Dieser Ort war immer schon etwas Besonderes... von frühester Zeit an... Urien der Geheimnisvolle, Avallach der Unbekannte waren hier Fischerkönige... und nach was fischten sie? Die Triaden wagen nur, Andeutungen darüber zu geben... Das Englynion   riskiert   nur   einen   flüchtigen   Blick...   Taliessin selbst... wußten Sie das?... ist arn Wehr mit dem Fisch zusammen Elphin, dem Sohn von Gwydno Garanhir, ins Netz gegangen. .. Nach was aber... wonach hat dieser Fischerkönig . . .«

Mr. Evans' Stimme schwang sich jetzt zu einem zitternden Gipfel der Begeisterung auf. Ned Athlings Hände, die überkreuz auf dem Rücken von Lady Racheis goldenem Thron lagen, berührten nun wirklich den Nacken des Mädchens, und sie rückte auch nicht mit dem Kopf weg. Ein beiderseitiger Impuls ließ es ihnen wünschenswert erscheinen,  daß sie sich an irgendeinem Punkt berührten, während Mr. Evans von »yr Echwyd« sprach. »Nach was haben diese mystischen Gestalten... Herrscher in Ynis-Witrin zur Zeit meines Volkes... gesucht... wenn sie fischten?« Merkwürdig war, daß Mr. Evans' Körper in diesem Augenblick, während seine zwei jungen Zuhörer ihn betrachteten, immer leichenhafter zu werden schien. Jene nackten, baumelnden Handgelenke, jene ausgestreckten Füße in den übergroßen Schuhen blieben völlig reglos. Es war, als ob seine physische Gestalt bereits in das Wasser jenes kimmerischen Sonnenuntcrgangs-reiches gesunken wäre, das er »yr Echwyd« nannte, während irgendeine äußerliche Macht seine Lippen in diesem leichenhaftenj Gesicht zum Sprechen brachte!

»Sie suchten nach mehr als einem Fisch, nach mehr als irgendeinem Riesendöbel von Lydford... sie suchten nach dem Knoten der Gegensätze, nach der Umschlingung der beiden Dämmerungen, nach dem Ort, wo sich die Wasser mischen, nach der Verschmelzung der Metalle, nach dem Brautbett der Widersprüche, nach dem Begattungsschrei des Ja und Nein, nach dem Amalgam des Ist und Ist Nicht! Was sie suchten... was die Fischerkönige meines Volkes suchten, und keine anderen Priester von keiner anderen Rasse auf Erden haben es je gesucht, war nicht nur Kessel und Lanze... nicht nur Scheide und Klinge, nicht nur das Brotkörbchen von Gwyddno und das Schwert von Artus, sondern, was im Augenblick zeitloser Zeit existiert, wenn beide eins sind! Sie suchten Schöpfung ohne Zeugung. Sie suchten Parthenogenese oder Selbstgeburt der Psyche. Sie suchten den Stein ohne Flechten, den das Volk vor meinem Volk anbetete nach dem Aufstellen . ..« Die aus den Lippen des Leichengesichts von Mr. Evans dringende Stimme wurde so heiser und brüchig an diesem! Punkt, daß sie kaum noch menschlich erschien. Lady Rache! konnte deutlich die Schritte draußen auf dem Gehsteig durch did von ihnen offengelassene Ladentüre hören; und diese Schritte klangen für sie wie die aller Generationen von Menschen, die das Stammeln der unbeseelten Grundfesten der Welt niedertrampelten. - (cowp)