eichenschmaus  Der Leichenschmaus, obwohl häufig bei der Mantis, ist nicht streng notwendig; das Verspeisen hängt ein wenig vom Magenzustand ab.

Ich habe welche gesehen, die, den hochzeitlichen Bissen verachtend, nur lässig den Kopf des Toten gekostet und darauf den Kadaver zum Abfall geworfen haben, ohne ihn weiter zu berühren.

Ich habe Furien gesehen, die den Verendeten mit erhobenen Armen trugen, ihn den ganzen Morgen herumführten, vor aller Augen, wie eine Trophäe, um ihn schließlich intakt den Ameisen zu überlassen, diesen unermüdlichen Metzgern.- (fab)

Leichenschmaus (2) Nach seiner Gewohnheit hatte er auch Paul Bourget einmal vergeblich um Geld gebeten und ihn dann öffentlich brüskiert. Einige Zeit darauf erhielt Bourget ein neues Schreiben von Bloy mit der Bitte, ihm sogleich fünfhundert Franken zu leihen, da sein Vater gestorben sei. Bourget steckt das Geld ein und begibt sich persönlich nach Montmartre, wo Bloy eins der obskuren Hotels bewohnt. Aus seinem Zimmer, vor das Bourget durch den Portier geführt wird, ertönt Musik, und als er anklopft, öffnet ihm Bloy unbekleidet; man sieht nackte Frauen und auf einem Tisch Aufschnitt und Wein. Bloy, zynisch, fordert Bourget auf einzutreten, und dieser folgt der Einladung. Er legt zunächst das Geld auf den Kamin und sieht sich dann um.

»Herr Bloy, Sie schrieben mir doch, daß Ihr Vater gestorben sei?«

»Sie sind also ein Pfandleiher?« antwortet Bloy und öffnet die Tür zu einem Nebenzimmer, in dem die Leiche des Vaters auf dem Bette liegt. - Ernst Jünger, Strahlungen (24. Juli 1942)

Ernährungsverhalten Leiche

 

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