Uegendenbildung   Astrid und Thorwald Proll wurden die beiden Dioskuren, auch das Doppelte Lottchen oder Pünktchen und Anton genannt, und das, obwohl sie keine gleichgeschlechtlichen Zwillinge waren. Schon in der Schulzeit tauschten sie gern die Rollen, sodass Astrid mittags für Thorwald nachsaß, während er zum Training seiner Hockeymannschaft gehen konnte. Umgekehrt besuchte Thorwald den von Astrid gehassten Ballettunterricht, während sie mit Freundinnen in einer Eisdiele ein Banana Split zu sich nahm und an der Musicbox immer wieder G8 drückte, ihre damalige Lieblingssingle: It Won't Be Long. So mogelten sie sich auch später durch das Leben, während sich die Sicherheitskräfte nie sicher sein konnten, wen sie wirklich vor sich hatten. In derselben Nacht gezeugt, jedoch von zwei unterschiedlichen Vätern, war Astrid im Gegensatz zu Thorwald unsterblich. Als Thorwald durch zu langes Liegen in der jordanischen Sonne in Flammen aufging und zu Asche zerfiel, bat Astrid aus Trauer um ihren Bruder, ihre Unsterblichkeit ablegen zu können, um wieder mit ihm vereint zu sein. Vor die Wahl gestellt, ewig jung, jedoch bruderlos zu bleiben und in Eisdielen sitzen zu können oder gemeinsam mit ihrem Bruder als Ascheregen durch die Welt zu ziehen, wählte sie ohne einen Moment des Zögerns Letzteres. So kann man die beiden, wenn man ganz genau hinschaut, noch heute über brennenden Wäldern und zerfallenen Städten kreisen sehen.   - (raf)
 

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