Lederapfel  Allein geblieben, legte sich Kowrin bequemer hin und machte skh über die Artikel her. Der eine trug den Titel: »Über die Zuchtfolge«, der andere: »Einige Bemerkungen zu den Ausführungen des Herrn Z. über die richtige Behandlung des Gartenbodens«, ein dritter: »Neue Hinweise über das Okulieren« - und alle über das gleiche Thema. Doch was für ein sprunghafter unruhiger Ton, welch ein nervöser, beinahe krankhafter Eifer! Da war ein Artikel zum Beispiel mit dem allergleichgültigsten Inhalt und dem allerfriedlichsteii Titel: er handelte lediglich von dem russischen Lederapfel. Doch er begann bei Jegor Semjonytsch mit »audiatur et altera pars« und endete mit »sapienti sat«, und dazwischen sprühten wahre Fontänen von giftigen Worten auf gegen die »gelehrte Ignoranz unserer patentierten Gartenbauer, welche die Natur von der Höhe ihrer Katheder betrachten« oder gegen Herrn Gauchet, »dessen Erfolge durch Laien und Dilettanten gemacht wurden«, und darauf ein langatmiges erkünsteltes Bedauern darüber, daß man die Bauern, die Früchte stehlen und dabei Zweige abbrechen, nicht mehr mit Ruten prügeln dürfe.

Eine Arbeit, so schön, lieb und gesund, und doch auch hier Leidenschaften und Kampf, grübelte Kowrin. Anscheinend sind geistige Menschen überall und auf allen Gebieten nervös und zciclmen sich durch Überreiztheit aus. Vermutlich muß das so sein.  - Anton Tschechow, Der schwarze Mönch, nach (tsch)

 

Apfel

 

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