Lebensgeister   Die cartesische Physiologie unterhielt noch die Vorstellung, daß der Körper sich mit Hilfe kleiner Organismen, »Lebensgeister« (frz. bei Descartes ésprits animaux) genannt, bewegte, die im Gehirn produziert und gespeichert wurden. Diese winzigen, verfeinerten Partikel reisten durch die Nerven, die angeblich hohlen Röhrchen glichen und winzige Fädchen enthielten, die im Gehirn mündeten.

Die körperliche Schmerzreaktion funktionierte nach der Beschreibung Descartes' wie ein einfacher Mechanismus. Die sich rasch bewegenden Partikel des Feuers reizen die Fädchen in den Nerven. Die Reizung wird von den Fädchen bis zum Gehirn weitergeleitet, wo die Lebensgeister aktiviert werden. Die Geister wiederum begeben sich durch die Nerven auf die Reise zu den Muskeln und lösen die Bewegung aus, die z. B. den Fuß vom Feuer entfernt. Die direkte Kausalvcrbindung, die Descartes zwischen Verletzung und Schmerz sah, spiegelt sich in dieser mechanistischen Entsprechung wider. Der Impuls, der von der Verletzung zum Gehirn geleitet wird, erklärt er, ruft Schmerz hervor, "ebenso wie man in dem Augenblick, in dem man an dem Ende eines Seilzugs zieht, die Glocke zum Klingen bringt, die an dem anderen Ende hängt«.  - Nach: David B. Morris, Geschichte des Schmerzes. Frankfurt am Main 1996

Lebensgeister (2)
 

Leben Geister

 

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