ebensführung, infernalische Alexander tat es leid, daß keine weiteren Welten mehr für ihn zu erobern waren, und dieser Ausspruch wurde von manch einem bewundert, denn er zeuge von königlicher Haltung; nur der weise Seneca tadelte ihn und meinte, das sei gesprochen wie ein Tollhäusler. Und den Satz, den derselbe Seneca auf Alexander und seinen Vater Philipp münzt, daß beide nämlich so viel Unglück über die Sterblichen gebracht hätten wie sonst nur Feuer und Wasser und das unbarmherzige Wüten dieser Elemente, diesen Satz beziehe ich auf alle Menschen ihres Schlages. Um so beklagenswerter ist die Tatsache, daß sie sich und anderen einreden, diese infernalische Lebensführung sei heilig, und denjenigen den Himmel versprechen, die ihr Leben im heiligen Krieg aufs Spiel setzten. Wie im Altertum die Perser, Griechen und Römer, so befeuern in unserer Gegenwart die Türken den Kampfeswillen ihrer Truppen mit dem Versprechen, daß alle, die in diesen blutigen Waffengängen auf dem Feld der Ehre blieben, direkt in den Himmel kämen, heiliggesprochen würden - eine teuflische Erfindung - und ihre Taten zu ewigem Angedenken in den Chroniken verzeichnet stünden.
Dabei wäre es, bei Licht besehen, besser, wenn man solche viehischen
Geschichten unterdrückte, denn da Kriege eine Geißel Gottes sind, mit der er
die Sünden, die Verstocktheiten und den Unverstand der Sterblichen straft, sind
solche Berichte den guten Sitten und einem anständigen Leben alles andere als
förderlich. Aber sie lassen sich von ihren Irrtümern nicht abbringen und verleihen
so der grausamsten und verderblichsten Pest der Menschheit einen heiligen Glanz.
Haudegen werden mit Ehrentiteln, öffentlichem Beifall, hohen Belohnungen für
ihre guten Dienste überhäuft, mit Statuen und Bildern geehrt, und es gibt keinen
höheren Ruhm, als fürs Vaterland zu sterben. Africanus wird so von Ennius idolisiert,
Mars und Herkules und ich weiß nicht wie viele andere
Recken wurden im Altertum vergöttlicht und in den Himmel gehoben, obwohl sie
in Wirklichkeit blutige Schlächter waren, verderbte Zerstörer, Quälgeister der
Welt, scheußliche Ungeheuer, Höllenhunde, barbarische Plagen, Allesverschlinger
und gemeine Henker der Menschheit, wie Lactantius klar beweist. Solche
Menschen legen, sobald sie im Krieg in eine verzweifelte Lage geraten, übereilt
Hand an sich selbst wie jene Kelten, die es aufgrund ihres lächerlichen Ehrbegriffs
als schändlich empfanden, vor einer einstürzenden Mauer zurückzuweichen.
- (
bur
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