London. Kardinal Beauforts Schlafzimmer König Heinrich,
Salisbury, Warwick und andre. Der Kardinal im Bette,
Diener um ihn her.
KÖNIG HEINRICH Wie gehts dir, Beaufort? Sprich zu deinem
Fürsten!
BEAUFORT Bist du der Tod, ich geb dir Englands Schätze,
Genug, zu kaufen solch ein zweites Eiland, So du mich
leben läßt und ohne Pein!
KÖNIG HEINRICH Ach, welch ein Zeichen ists von üblem Leben,
Wenn man des Todes Näh so schrecklich sieht.
WARWICK Beaufort, es ist dein Fürst, der mit dir spricht.
BEAUFORT Bringt zum Verhör mich, wann Ihr immer wollt! Er
starb in seinem Bett; wo sollt er sterben? Kann ich zum
Leben einen Menschen zwingen? O foltert mich nicht mehr!
Ich will bekennen. Noch mal lebendig? Zeigt mir, wo er
ist; Ich gebe tausend Pfund, um ihn zu sehn. Er hat
keine Augen, sie sind blind vom Staub. Kämmt nieder doch
sein Haar: seht, seht, es starrt, Leimruten gleich fängts
meiner Seele Flügel! Gebt mir zu trinken! Heißt den Apotheker
Das starke Gift mir bringen, das ich kaufte!
KÖNIG HEINRICH O du, der Himmel ewiger Beweger, Wirf
einen Gnadenblick auf diesen Wurm! O
scheuch den dreist geschäftgen Feind hinweg, Der seine
Seele stark belagert hält, Und reinge seinen Busen von
Verzweiflung!
WARWICK Seht, wie die Todesangst ihn grinsen macht!
SALISBURY Verstört ihn nicht, er fahre friedlich hin.
KÖNIG HEINRICH Wenns Gott beliebt, mit seiner Seele Frieden!
Lord-Kardinal, denkst du an ewges Heil, So heb die
Hand zum Zeichen deiner Hoffnung! Er stirbt und macht kein
Zeichen - Gott, vergib ihm!
WARWICK Solch übler Tod verrät ein scheußlich Leben.
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