ebemann   Ein Torweg führt in den inneren Hof der Gasse. Hier war im Mittelalter das einzige Badehaus von Berlin. Da bedienten den Badenden die Töchter der Stadt, von denen man sagte, daß sie ›an der Unehre saßen‹. Sie hatten eine Art Berufstracht, kurze Mäntel, und mußten ihr Haar kurzgeschoren tragen. Es war also wohl sehr beleidigend, als anno 1564 der Geheimschreiber des Erzbischofs von Magdeburg, ein leichtfertiger Lebemann, eine ehrsame Bürgerstochter aufforderte, ihn nach dem Krögel zu begleiten, und die Wut der Bürger ist zu verstehen, die zum Hohen Haus zogen, wo des Bischofs Gefolge zu Gaste war, den Frevler von der Tafel wegrissen und auf dem Markte zu Tode prügelten.  - (hes)

Lebemann (2)  

IVAN TURGENEV: Sinnlicher Epikureer, Gourmand, Weinkenner; unabhängiges Vermögen — einsamer kleiner Rentier, melancholisch, verfettet, reinlich, fleischige Hände, träge, gichtig, dickbäuchig.

PAULINE VIARDOT: Dicker Lebemann, schnauft stark durch die Nase, sehr träge in seinen Bewegungen, Dorfbürgermeister, dumm und wichtigtuerisch, folgt allen Prozessionen, rückständig in all seinen Ansichten, spricht laut und stammelnd, lispelt. Wenn er allein ist, läßt er die dicke Unterlippe hängen und zieht sie sofort wieder ein, sobald jemand eintritt. Er schnupft Tabak, schneuzt sich häufig und lange und reibt sich im allgemeinen oft die Nasenspitze. Wenn er seine Schärpe umlegt, findet er sich größer, schöner, mächtiger als irgendjemand sonst. Er ist grausam, Widerspruch erregt ihn sehr. Er ist pockennarbig und gewöhnlich blaß, läuft aber veilchenblau an, wenn er sich ärgert. Er ist grob, schmutzig, starrsinnig, alles zugleich. Er liest nichts außer seiner Zeitung. Hat nicht geheiratet - er verachtet das schöne Geschlecht.

- (turg)

 

Mann

 

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