Learning by doing   Eingeweiht in die Geheimnisse der infernalischen Kunst ihres Liebhabers, übte die Marquise sich lange vorher in den unerhörtesten Verbrechen, um ihr Ziel desto sicherer zu erreichen. Ihre ersten Experimente machte sie an Tieren. Aber weil ihre Hauptabsicht auf Menschen gerichtet war, genügten ihr diese Versuche nicht. Sie fürchtete, die große Verschiedenheit des menschlichen Körperbaus könnte ihre Kunst zuschanden machen. Sie nahm sich also vor, sie an den Menschen selbst zu studieren! Zu diesem Zweck teilte sie vergifteten Zwieback unter die Armen aus und brachte diese tödlichen Geschenke selbst in das Gotteshaus, um mit eignem Auge deren erste Wirkungen an den Kranken beobachten zu können. Da ihr aber die Klugheit hier doch nicht erlaubte, selbst Zeuge aller Wirkungen und Symptome zu sein, beschloß sie endlich, an ihrer Kammerjungfer eine Probe zu machen. Sie gab ihr einen Teller mit vergifteten Johannisbeeren und Schinken. Das unglückliche Mädchen wurde davon todkrank, aber sie starb doch nicht. Eine Beobachtung, wodurch Sainte-Croix belehrt wurde, daß sein Gift noch eines Zusatzes bedürfe, um seine Wirkung nicht zu verfehlen.

Sie wiederholte diese Experimente auch noch an andern, um die Wirkung ihres Giftes auf verschiedne Körper methodisch zu studieren. Frau von Sévigné gibt in ihren Briefen folgende Beschreibung von diesen Versuchen. ›Die Brinvillier‹, sagt sie, ›setzte ihren Gästen bisweilen vergiftete Taubenpasteten vor, nicht gerade, um sie ums Leben zu bringen, sondern nur, um Beobachtungen über ihre Gifte anzustellen. Mehrere starben aber wirklich daran.‹  - (pit)

 

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